Was für eine Woche !


Seit Sonntag abend schlafe ich sehr schlecht. Knapp 3 Stunden pro Nacht. Ich kann einfach nicht einschlafen. Erstaunlicherweise bin ich tagsüber nicht schlapp und müde – um so besser.

Montag habe ich dem jungen Mann – ich geb ihm jetzt mal den Namen Sebastian – mein Auto ausgeliehen. Abends hat er es dann zurück gebracht. Es war schon ziemlich spät da er bis 23h30 arbeitete (in einem Tankstellenshop auf der Autobahn). Kurz vor Mitternacht war er da und wir haben noch ein wenig zusammen geredet. Wir kamen dann auf gewisse Dinge zu sprechen, welche ihn belasten. Er konnte nicht wirklich erklären wie, was und warum – es fällt ihm enorm schwer, sich zu öffnen. Eines war, dass er sich schuldig fühlt, weil es seiner Mutter nicht gut gehe (seinetwegen). Ich habe nicht gedrängt und ihn einfach reden lassen und ab und zu mal einen Rat gegeben. Gegen 2h morgens ist er dann gegangen und schrieb mir per whats*** kurz darauf:

Das (Gespräch) hat mich ganz durcheinander gebracht. Vielen Dank und eine wunderbare Nacht – auch wenn sie kurz ist.

Gern geschehen. Wisse, dass Du immer mit mir reden kannst, oder schreiben, oder telefonieren. Und bitte, fühle dich nicht schuldig. Du bist ein guter Mensch und ich mag dich sehr! Ich hoffe, du kannst schlafen und dass die Nacht dir die nötige Ruhe bringt.

Danke, das ist wirklich nett. Du hast ein grosses Herz gefüllt mit Liebe und Güte. Du bist wirklich wunderbar. Vielen, vielen, vielen Dank.

Am nächsten Tag ging es mir moralisch irgendwie nicht so gut. Ich war ziemlich gestresst. Im Büro erwartete mich am Donnerstag eine Arbeit, welche mir Sorgen machte. Am Mittwoch hatten wir Generalprobe in Genf für das Konzert am Donnerstag. Dann all meine Sorgenkinder, mein nicht existierendes Liebesleben, einfach alles zusammen. Es ging mir nicht wirklich gut. Aber ich habe dann irgendwann am morgen an Sebastian geschrieben und gefragt, ob er gut geschlafen habe. Er bejahte und wir schrieben ein wenig banal hin und her.

Als ich abends nach Hause kam, waren die Jugen der Jugendgruppe zu hause. Gegen 22h30 entschieden sie, noch etwas im Pub trinken zu gehen. Es ging mir moralisch nicht viel besser, aber ich liess es mir nicht anmerken. Als sie gegangen waren, hörte ich Taizé-Lieder (mit Kopfhörer) und schloss mich in meine Welt ein. Es überkam mich irgendwie und ich musste weinen. Plötzlich steht Sebastian vor mir und schaut mich sorgenvoll an. Ich hatte nicht bemerkt, dass er nochmals hoch kam weil er etwas vergessen hatte… es war mir nicht recht, dass er mich so sieht, aber er nahm sich einen Stuhl, setzte sich zu mir und fragte, was los sei. Ich wusste es selbst nicht richtig und ich sagte, es gehe schon und er solle ruhig zu den anderen gehen. Er bestand aber darauf, einen Moment zu bleiben. Er wolle mich nicht so traurig sehen. Das mache ihn traurig. Ich konnte ihn dann aber dazu bewegen, wieder zu den anderen zu gehen. Kurz darauf schrieb ich ihm :

Danke – und sorry, ich wollte nicht so sein. Mach dir keine Sorgen

Kein Problem. Ich mag das nicht, wenn es Menschen die ich liebe nicht gut geht.

Ja, das verstehe ich. Eigentlich sollte ich müde sein und schlafen, aber irgendwie habe ich zu viele Dinge im Kopf und kann einfach nicht runter fahren.

Ich hoffe, es ist nicht wegen den Dingen die ich dir erzählt habe? (Anmerkung: er hatte vor ein paar Jahren einen Traum, dass eine erwachsene Person ihm bei seinen Problemen hilft, sie zu verarbeiten. Allerdings diese erwachsene Person dann selbst mit den Dingen die er erzählte nicht klar kommt und sehr belastet ist). Ich habe ihm dann aber versichert, dass dies auf keinen Fall der Grund sei. Wir haben auch dann noch ein wenig hin und her geschrieben und irgendwann gegen halb zwei Uhr morgens sind wir dann beide eingeschlafen.

Am Mittwoch morgen schrieb ich ihm, dass es mir besser gehe – was ihn beruhigte. Dann schickte er mir ein Foto des Motorrades, welches er am Nachmittag mit seinem Vater holen ging. Ich bat ihn dann, nicht wie gestört zu fahren – das macht mir immer Angst.

Abends wollte er mich mit dem Auto nach Genf zur Generalprobe fahren – aber er schaffte es nicht und ich ging mit dem Zug. Er schrieb mir dann, es täte ihm furchtbar leid und entschuldigte sich. Kein Problem! schrieb ich ihm zurück. Ich sei froh für ihn, dass er mit seinem Vater das Motorrad holen konnte. Schade sei nur, dass wir uns nicht sehen. Er fand das auch und meinte dann, dass wir uns aber sicher morgen (also Donnerstag) sähen. Das bezweifle ich  – antwortete ich. Denn ich fuhr direkt nach der Arbeit nach Genf zum Konzert und käme nicht vor Mitternacht nach Hause. Er war etwas enttäuscht.

Donnerstag morgen: Gut geschlafen ?Ja, es geht so. Bin mit Kopfschmerzen erwacht… Wohl war mir auch nicht sonderlich, da ich im Büro etwas machen musste, dass ich noch nie gemacht habe. Der Kollege, der das normalerweise macht ist im Militärdienst. Normalerweise braucht er als Profi dafür 1 bis 1.5 Stunden. Ich habe um 9h15 angefangen und war nachmittags um 15h fertig – ohne Mittagspause. Ich war gestresst, denn um 15h30 musste ich gehen um rechtzeitig in Genf zu sein.

Als ich im Zug sass, schrieb ich ihm, dass ich das Projekt zustande gebracht hatte und jetzt unterwegs sei. Er freute sich für mich.

Das Konzert war einmalig, fantastisch, magisch. Ein Moment des Glücks. Die Victoria Hall in Genf ist ein Saal mit einer aussergewöhnlichen Akustik. Es war einfach MEGA. Nach dem Konzert erwischten wir den letzten Zug und ich war um Mitternacht zu Hause.

Ich sah die Jungen im Pub und ging kurz vorbei „hallo“ sagen. Sebastian sagte mir weder Hallo noch Tschüss. Es war komisch. Als ich zu Hause war, schrieb ich Töchterchen und fragte, ob es ihm gut gehe. Sie verneinte. Ich schrieb Sebastian:

Geht’s Dir gut?

Ja, es geht und Dir?

Bist Du sicher? Es schien mir, als wär etwas. – Ja mir geht’s gut.

Ja sicher, ich bin nur etwas müde. Bin heute um 4h aufgestanden… Ich werde jetzt zu Bett gehen.

Ok, ich hoffe es. Ich bin hellwach. Also dann, gute Nacht

Gute Nacht

Es war 1h30 in der Nacht. Ich ging zu Bett, konnte allerdings nicht schlafen und schaute mich noch ein wenig auf FB und Instagram um.

2h00: Ich kann nicht schlafen. Ich denke zu viel

Das kenne ich. Was beschäftigt dich?

Fühl mich innerlich nicht wohl

Ist heute etwas vorgefallen?

Nein, nicht mehr als sonst

Und an was denkst du zu viel?

Ich kann’s nicht erklären. Es schmerz innerlich

… und am liebsten würdest du weinen?

Ja und nein. Irgendwie kann ich es nicht. Ich bin irgendwie gefühlskalt und möchte mich von allen und allem distanzieren

Du solltest es rauslassen. Dein Körper gibt dir zu verstehen, dass es raus muss. Möchtest du morgen abend etwas trinken gehen? Oder vorbei kommen?

Ich schaff es nicht, mich zu öffnen

Zieh dich nicht zurück – es wird nur schlimmer

Ich brauche es aber

Ich habe schon gemerkt, dass es dir nicht gut geht als ich dich vorher sah

Ich muss nachdenken

Es gefällt mir nicht, dich so zu sehen. Red mit mir

Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll. Ich möchte ein paar Tage weg

Du solltest nicht allein sein. Wohin willst Du?

Ich weiss nicht – aber ich brauche es

Ich kann verstehen, dass man manchmal allein sein will. Aber jetzt, da du das Motorrad hast, wär mir nicht so wohl dabei, wenn du in diesem Zustand weg gehst.

Mach dir keine Sorgen

Tu ich aber…

Ich weiss nicht, was ich sagen soll

Ich mag dich zu sehr, um mich nicht zu sorgen. Ich möchte dir wirklich helfen, deine Wunden zu heilen, damit du dich besser fühlst. Dann kam keine Antwort mehr und ich schrieb 15 Minuten später: Nun…. entweder willst Du jetzt nicht mehr reden oder du bist eingeschlafen (was ich hoffe). Ich möchte, dass Du weisst, dass ich dich sehr gern habe und es mir weh tut, dich so zu sehen. Wenn du allein sein willst, kann ich das verstehen. Ich bitte dich nur, dich ab und zu zu melden. Du kannst IMMER mit mir reden – egal zu welcher Zeit! Letzthin hast du mich gefragt, ob wir mal zusammen was trinken gehen können und reden. Ich antwortete dir „wann immer du willst“ und ich meine es auch so. Du musst nur sagen wann. Anderer Vorschlag: Wir könne auch mal was essen gehen. Auch mittags. Jetzt mit dem Motorrad kannst du auch ins Büro kommen und ich nehme mir die Zeit. Ok? Ich umarme dich💕😘😘😘

Eben (Freitag morgen, 10h) hat er mir geschrieben : Ja, ich bin eingeschlafen. Es berührt mich sehr was du geschrieben hast

Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er heute Nachmittag im Büro vorbei kommt. Habe sowieso nicht sehr viel zu tun und ausserdem bin ich fast allein hier. Er meinte, er käme vorbei.

Das war jetzt ein langer Post. Aber ich musste das jetzt einfach alles erzählen…

 

 

 

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