… so kommt es uns vor, wenn wir uns auf Widersehen sagen müssen.
M. ist Montag abend erst angekommen – etwas später als vorgesehen. Durch Autopanne war es leider nicht anders möglich – aber Hauptsache: er war hier ! Es war total toll und die Zeit verging viel zu schnell…
Seit er heute morgen kurz vor 11h wieder fahren musste, fehlt er mir so. Es ist so leer ohne ihn… Sehnsucht ohne Ende. Ich konnte nicht nach Hause gehen. Zu gegenwärtig war er noch. Ich fuhr zu Mama und wollte die Kids holen. Doch wir redeten, gingen noch einkaufen und sogar Abend essen. Zu Hause war ich erst um 20h. Als ich die Haustür öffnete, dachte ich: es kann nicht sein, dass er schon wieder weg ist…
Sehnsucht nach dem anderen zu haben, ist gleichzeitig schön und schmerzhaft. Das Verlangen, den andern bei sich zu haben – auch nur, um gemeinsam Kaffee zu trinken – ist gewaltig.
Ich habe vor über 15 Jahren mal dieses Gedicht geschrieben, was ziemlich gut beschreibt, was ich empfinde:
Sehnsucht
Oft bekommt man sie zu spüren,
ohne sich gross zu rühren,
fällt sie plötzlich über einen her
Man wird nicht von ihr gewarnt,
schliesst die Augen- ist umarmt,
doch alles war nur Vorstellungskraft
Man kann nichts gegen sie machen,
sie auch nicht verschachern,
sie kommt und geht unverständlich
Manchmal wünscht man sie sich fort,
weit weg an einen fernen Ort,
doch sie kehrt immer wieder
Man kann sie nicht so recht beschreiben,
und mancher würde dazu neigen,
in die Verbannung sie zu schicken
Doch dies wär’ dann doch wohl zu schade,
denn in gewisser Weise ist es Gottes Gabe,
solche Gefühle zu empfinden
Nein, ich möchte sie nicht missen,
obwohl in gewisser Weise ich möcht’ wissen,
was genau sie ist
Doch anstelle mich zu fragen,
ziehe ich es vor mich zu erlaben,
an jener Sache, nämlich der Sehnsucht
(c) by boelleli, 1996
