Zwischen Ideal und Begehren


Warum stehen viele Männer auf „feste Frauen“ ?

Das gängige Schönheitsideal ist ziemlich eindeutig: schlank, sportlich, durchtrainiert. In Werbung, Mode und sozialen Medien wird uns ständig gezeigt, wie eine „attraktive“ Frau auszusehen hat. Auch wenn man sich davon nicht direkt beeinflussen lassen will – der Druck ist oft trotzdem da.

Umso spannender ist es, dass viele Männer im echten Leben offenbar auf ganz andere Frauentypen stehen. Immer wieder stelle ich fest – im Austausch mit anderen, in Alltagsbeobachtungen oder auch aus eigener Erfahrung –, dass Männer mollige, kurvige oder dicke Frauen sexuell anziehend finden. Nicht nur „auch“, sondern ganz bewusst.

Woran liegt das?

Vielleicht hat es mit Sinnlichkeit zu tun. Mit dem Gefühl von Wärme, Weichheit, echten Körpern. Vielleicht steckt auch etwas Urmenschliches dahinter – das Bild von Fülle, Geborgenheit, Weiblichkeit. Oder ist es einfach der Reiz des Anderen, des Nicht-Normierten?

Spannend ist auf jeden Fall der Unterschied:
Auf der einen Seite stehen viele Frauen unter Druck, möglichst schlank zu sein – zählen Kalorien, kämpfen mit Diäten, vergleichen sich ständig. Auf der anderen Seite erleben genau diese Frauen oft, dass sie im Privaten durchaus gewollt sind. Begehrt. Vielleicht sogar mehr als jene, die dem Idealbild näherkommen.

Ich beobachte ausserdem: Viele Männer fühlen sich zwar öffentlich zu schlanken, makellos wirkenden Frauen hingezogen – vielleicht auch deshalb, weil das gesellschaftlich besser ankommt. Eine schlanke, stylische Partnerin ist in manchen Kreisen offenbar immer noch ein Statussymbol. Doch wenn es um echtes Begehren geht, um Körperlichkeit, Nähe, Lust – dann sieht es oft anders aus.

Ich selbst bin ja auch nicht gerade schlank. Seit meinen beiden Schwangerschaften habe ich die damals zugenommenen knapp 30 Kilo nie wieder losbekommen. Und ich habe viele Jahre geglaubt, dass mich sowieso keiner will, so wie ich aussehe. Dazu kam, dass da immer noch Pierre in meinem Hinterkopf war – eine alte Geschichte, die mir lange nicht aus dem Herzen ging.

Seit ich im Januar 2024 entschieden habe, Pierre wirklich loszulassen und innerlich abzuschreiben, hat sich etwas verändert. Ich begann, mich einfach so zu zeigen, wie ich bin – ohne Maske, ohne Verteidigung. Und plötzlich war da Interesse. Aufmerksamkeit. Nähe. Nicht, weil ich mich verbogen habe – sondern weil ich bei mir angekommen bin.

Im April 2024 lernte ich Claudius kennen. Einen Mann, der mich genau so nimmt, wie ich bin – mit allem, was zu mir gehört. Und der mir das Gefühl gibt, dass ich ihm gefalle. Nicht nur körperlich, sondern als ganze Person. Dass ich anziehend bin. Echt. Und genug.
Unsere Beziehung ist für mich in gewisser Weise ein Beweis dafür, dass es nicht auf Äusserlichkeiten ankommt – Sondern auf das, was wir ausstrahlen, wenn wir uns selbst nicht länger verstecken.

Mein Fazit : Das, was als attraktiv gilt, ist oft viel weniger klar, als es scheint. Vielleicht geht es am Ende gar nicht um Körperformen, sondern um Ausstrahlung, Präsenz – und darum, wie wir uns selbst fühlen.

Kennst du solche Widersprüche auch?

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