In meinem Auto, in der Pause


Es war nur ein kurzer Hinweis, ein Gespräch, das wahrscheinlich als Kleinigkeit gemeint war. Ich habe ein paar Mal vergessen zu stempeln. Ein Fehler, ja. Nichts, was ich abstreiten würde. Und doch hat mich die Art, wie man es mir sagte, tief getroffen.

Nicht, weil ich Kritik nicht ertragen könnte.
Nicht, weil ich fehlerlos sein will.

Sondern weil es sich so falsch angefühlt hat.
So ungesehen.

Ich bin jeden Tag da. Trotz Schmerzen, die mich seit Monaten begleiten. Schmerzen, die ich nicht thematisiere, weil ich nicht zur Last fallen möchte. Weil ich funktionieren will. Weil ich Verantwortung fühle.

Ich tue mein Bestes, oft mehr, als ich eigentlich habe. Und ich tue es leise, ohne zu klagen.

Und genau das bleibt unsichtbar.

Als ich diesen Hinweis bekam, war es, als hätte man all das ausgeblendet. Als zählte nur die eine kleine Bewegung am Terminal. Dieses Stempeln. Dieses Symbol dafür, dass man „korrekt“ funktioniert.

Da war auf einmal dieses Gefühl in meiner Brust.
Keine Wut.
Sondern etwas viel Stilleres: Traurigkeit.

So eine, die sich wie Gewicht anfühlt.
Die drückt.
Die kaum Worte hat.

Ein leiser Schmerz darüber, dass das, was ich gebe, nicht gesehen wird.
Dass Loyalität selbstverständlich wirkt, solange man sie einfach still mitträgt.
Dass meine Mühe – mein Durchhalten trotz Schmerzen – einfach verschwindet im Hintergrundrauschen.

Und dann gibt es da andere. Menschen, die wenig Verantwortung tragen, wenig beitragen, die seit Jahren bleiben dürfen, ohne dass man etwas hinterfragt. Sie bleiben unberührt. Man sieht sie – obwohl sie wenig bringen.

Und mich sieht man nicht – obwohl ich viel bringe.

Das ist es, was weh tut.
Wirklich weh.
Nicht im Kopf, sondern mitten in der Brust.

Manchmal wird das, was innen schwer ist, aussen nicht gesehen.
Und trotzdem ist es da.

Heute hat es weh getan.
So sehr, dass ich in der Mittagspause nicht mit den anderen sein wollte.
Ich sass in meinem Auto, nur da, mit mir.
Kein Appell, keine Erklärung, kein Trost.
Nur Stille und dieses Ziehen in der Brust.

Vielleicht tut es morgen ein wenig weniger weh.
Aber heute tut es einfach weh.

2 Kommentare zu “In meinem Auto, in der Pause

  1. Ich Verstehe Doch total. Aber so ist die Welt. Und Du empfindest diese stark, weil sie Dir weil sie dir eventuell vorwerfen, du wolltest bescheissen

  2. Lass dich nicht herunterziehen, es ist nur ein kleiner Formalismus.
    Wenn du oft mehr tust als du musst, baust du Überstunden auf, die du dann zuhause verbringen kannst.
    Auch gut, oder ?

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