Wenn Motivation leise erwacht


Es ist Morgen.
Die Wohnung ist noch ruhig, und ich sitze mit einem Kaffee am Tisch. Kein grosser Moment, einfach ein ganz normaler Start in den Tag. Und trotzdem ist da etwas, das ich in letzter Zeit oft vermisst habe: Ich fühle mich motiviert. Nicht überdreht oder euphorisch. Einfach klar. Wach. Bereit.

Ich habe neue Medikamente für meine Schmerzen bekommen. Und heute tut fast nichts weh. Das ist ungewohnt. Entlastend. Als wäre in mir ein Raum frei geworden, der sonst vom Schmerz besetzt war.

Vielleicht braucht Motivation manchmal genau das: Platz.

Ich habe heute einiges vor.
Wäsche waschen. Einkaufen gehen. Mein Zimmer aufräumen, oder zumindest damit anfangen. Dinge sortieren, entscheiden, was bleiben darf und was gehen muss. Auf die Déchetterie (Werkhof) werde ich heute wohl nicht kommen, aber das ist okay. Ich stelle alles, was weg muss, erst mal auf die Terrasse. Am Mittwoch Nachmittag kann ich es dann zum Werkhof bringen. Das ist realistisch.

Vielleicht kann ich auch ein paar Dinge verkaufen, die noch gut sind.
Vielleicht fühlt sich die Wohnung danach ein Stück leichter an. Ich auch.

Und das Bad muss geputzt werden. Wirklich. Es ist einfach nötig.

Ich habe mehr oder weniger das ganze Wochenende Zeit für all das. Ich muss nicht alles auf einmal schaffen. Schritt für Schritt reicht.

Und trotzdem:
Heute fühlt es sich machbar an.
Und das allein ist ein kleines Geschenk.

Wir sprechen oft von Motivation, als wäre sie eine Frage von Disziplin oder Willenskraft. Als müsste man sich nur genug zusammennehmen. Aber vielleicht hängt sie viel öfter einfach davon ab, wie es uns geht. Ob wir Schmerzen haben. Ob wir müde sind. Ob wir Raum haben zum Atmen.

Heute kann ich atmen.
Und das reicht, um anzufangen.

Ein Kommentar zu “Wenn Motivation leise erwacht

Hinterlasse einen Kommentar