5h30 : Ich habe unerklärliche Gedanken… es gibt viele davon in meinem Kopf… es ist ein Wirrwarr und ich würde sie gerne alle entwirren… aber es gelingt mir nicht.
6h30 : Ich muss raus ! Zieh mich an und geh an den See. Morgens um 7h ist die Welt noch in Ordnung ! Ich blicke über den See, hinter den Bergen erwacht die Sonne.
Meine Gedanken sind nicht klarer geworden und die Bilder vor meinem inneren Auge sind ebenfalls nicht sehr scharf, ich brauche mehr Licht. Ein sehr helles und starkes Licht, damit ich wirklich erkennen vermag, was ich sehe. Vielleicht aber glaube ich einfach etwas zu sehen, was gar nicht ist? Möglicherweise ist es nur eine Illusion ? Vielleicht bilde ich mir das nur ein ?

7h30 : Die Sonne erstrahlt in ihrer ganzen Pracht. Ein wunderbares Spektakel konnte ich mitverfolgen. Mein Verstand und mein Herz sind sich einig : Nein ! es ist keine Einbildung. Diese Bilder und Gedanken sind so präsent, auch wenn sie noch ein wenig vom Nebel umhüllt sind. Aber die Sonne hat mir wieder Mut gegeben, mir etwas Licht ins Dunkle gebracht und mir Zuversicht gegeben, dass eines Tages – und da bin ich mir sicher – sich der Nebel lichten wird …
… ich warte (un)geduldig auf diesen Tag …
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Die unser dunkles Leben erhellt,
O Sonne, Königin der Welt,
Die unser dunkles Rund erhellt,
In lichter Majestät;
Erhab’nes Wunder einer Hand,
Die jene Himmel ausgespannt
Und Sterne hingesät!
Noch heute seh’ ich deinen Glanz,
Mir lacht in ihrem Blumenkranz
Noch heute die Natur.
Der Vögel buntgefiedert Heer
Singt morgen mir vielleicht nicht mehr
Im Wald und auf der Flur.
Ich fühle, dass ich sterblich bin,
Mein Leben welkt wie Gras dahin,
Wie ein verschmachtend Laub.
Wer weiss, wie unerwartet bald
Des höchsten Wort an mich erschallt:
Komm wieder in den Staub!