Spenden


Manchmal denke ich, ich mache jetzt einen Spenden-Aufruf .

Wenn ich manchmal sehen, wofür Menschen spenden und dabei vergessen, dass es in ihrem direkten Umfeld viele gibt, die – salop gesagt – „aus dem letzten Loch pfeifen“, „auf dem Zahnfleisch gehen“, „dem Abgrund nahe sind“ es auch nötig hätten… da frage ich mich doch, wieso man nicht zuerst „den Eigenen“ hilft, bevor man Geld ins Ausland schickt (und nicht mal sicher ist, dass es auch da ankommt, wo es sollte…) ! Ich gebe und teile gern, aber erst versorge ich meine Familie, meine Landsleute bevor ich anderen helfe.

Ich habe heute meine Zahlungen gemacht. Na ja, was soll ich sagen … nachdem ich nur das strikte Minimum bezahlt habe, bleiben mir für den ganzen Monat Mai noch knapp CHF 200.-. Davon sollte ich einkaufen und tanken (das sind die 2 Sachen, die wirklich nötig sind, um essen und arbeiten gehen zu können).

Ich weiss echt nicht, wie ich erneut einen Monat so überleben soll… ich kann nicht schon wieder auf FB eine Anfrage stellen. Laut Gruppenregel darf man sich nicht jeden Monat melden.

Ich versuche auch Sachen wie Kleider, nicht genutzte Kaffeemaschine, nicht genutzter Sodaclub, und vieles mehr zu verkaufen, aber die Leute haben selbst kein Geld und ich bringe die verschiedenen Dinge einfach nicht los. Ich mache unser Brot selber, versuche so billig wie möglich einzukaufen (meistens vor Ladenschluss, weil dann einiges reduziert ist), gehe praktisch nie aus, nehme mein Mittagsessen immer von zu Hause mit, kaufe mir praktisch nie etwas.

Ich habe 3 Jobs (ich bin kaufmännische Angestellte) . 1 x 80% + 1 x 15% + 1 x 10% …. wer rechnen kann, stellt fest, dass ich 105% arbeite. Dann habe ich ab und zu einen Auftrag um Homepages zu erstellen oder bei schon gemachten Websites ein Update zu machen. Aber das kommt 2-3 Mal pro Jahr vor. Diese Arbeit erledige ich dann abends oder am Wochenende.

Ich weiss wirklich nicht, was ich noch machen soll.

Manchmal denke ich, wieso ich keinen gut situierten Mann hatte (oder habe). Wieso musste ich an jemanden geraten, der – obschon er Jurist ist und eigentlich vieles gut kann – einfach nichts auf die Reihe kriegt. Er ist (immer noch!) auf dem Sozialamt.

Ich habe mich damals nach der Scheidung raus gekämpft. Habe alles getan, um Arbeit zu finden… schlussendlich verdiene ich mehr als damals, jedoch habe ich auch mehr Ausgaben. Wenn man auf dem Sozialamt ist, zahlt man weder Steuern noch Krankenkasse. Artzrechnungen, Brille, Orthodont, etc werden vom Solzialamt übernommen. All diese Sachen zahle ich heute selber und so habe ich schlussendlich zwar mehr Lohn, aber auch mehr Ausgaben und eigentlich unter dem Strich ca CHF 1’000.-/mtl weniger. Dazu kommt auch, dass ich weder vom Kindsvater eine Alimente bekomme (wie auch, Sozialgeld ist nicht da um Alimente zu bezahlen. Und die Stelle, welche das in solchen Fällen übernimmt, zahlt nur bis zum 18. Lebensjahr), noch sonstige Hilfe. Töchterchen ist in Ausbildung (da bekomme ich Kinderzulage, was aber nicht enorm ist), Sohnemann sucht eine Ausbildung oder Arbeit (da bekomme ich gar nichts). Ich arbeite sozusagen für 3 Erwachsene, für welche ich praktisch alles bezahle. Töchterchen hat einen Lehrlingslohn. Sie zahlt ihre Telefonrechnung und ihre Kleidung uns sonstige persönliche Dinge, aber alles andere geht auf meine Rechnung…

Wenn also jemand eine Idee hat, was ich tun könnte, um monatlich mehr einzunehmen – oder falls jemand eine Spende machen will 🙂 – ich bin dankbare Abnehmerin, denn langsam aber sicher kann ich nicht mehr !

9 Kommentare zu “Spenden

  1. Puh, das klingt wirklich sehr beschwerlich. Ich kenne jetzt nicht euer System in der Schweiz, aber wieso kommt der Kindsvater denn so einfach davon? Das ist nicht in Ordnung…

    Momentan ist es hier auch echt schwierig, Lebensmittel sind preislich echt hoch geschossen, ich staune nur noch. Jede Woche ist weniger im Korb, aber die Rechnung an der Kasse geht immer noch hoch…

    Schwester im Geiste, hier geht es gerade auch nur um Nahrungsmittel und Sprit, ich versuche so viel wie möglich zu Fuß zu erledigen und noch ist kein Ende in Sicht.

    Viele Wünsche werden vertagt, schön ist wirklich anders…

    Und was dieses geben & nehmen angeht, da habe ich oft das Gefühl, das wäre nur ’ne Einbahnstraße 😦 aber hilft ja nix, irgendwie geht es schon weiter…

    Tut mir leid, das ich nicht mehr für dich habe, als diese Worte, ich sehe dich und fühl dich mal feste gedrückt…

    Liebe Grüße ❤

    • Lieben Dank für Deine unterstützenden Worte !

      Ja, es ist wirklich nicht einfach.

      Der Kindsvater hat sich noch nie wirklich gekümmert und da er auf dem Sozialamt ist, war und ist da auch nichts zu holen… und die Stelle, welche eine Alimente (ich hatte pro Kind 100.-, was nicht wirklich viel ist) zahlte, tut das nur bis zum 18. Lebensjahr. Mein Sohn wurde am 4. Januar 18 und ich habe pro rata noch 10.- für Januar bekommen 🤦🏻‍♀️

      Ja geben und nehmen… ich denke manchmal auch, dass ich mehr gebe als nehme. Aber es ist mein Naturel und ich kann (und will) mich nicht ändern, nur weil andere nicht so sind.

      Es muss dir nicht leid tun. Es bedeutet mir schon viel, Deine Anteilnahme zu haben 💕

      Liebe Grüsse zurück 😘

      • Das ist wirklich eine ganz neue Seite der 🇨🇭die ich da gerade durch dich kennen lerne, hat ja etwas von einer schäbigen Fratze…

        Da wirst du als geschiedene Mutter ja ganz schön alleine gelassen, sowas passt für mich gerade gar nicht zu diesem Image, welches dein Land nach außen pflegt🤬

        Vielen Dank für deine Offenheit, es tut mir trotzdem leid, daß ich dir nur diese Worte schenken kann, fühl dich herzlich gedrückt🤗

      • Ja, leider denken immer noch sehr viele, dass in der Schweiz „alle reich sind“. Leider ist dem nicht so.

        Der Durchschnittschweizer schämt sich, dies offen zuzugeben, und Politiker lügen sowieso…. aber es gibt in der Schweiz über 1Mio Menschen, die unter dem Existenzminimum leben und somit arm sind und sich jeden Monat irgendwie über Wasser zu halten versuchen.

        Vielen Dank für deine Anteilnahme und Deine virtuelle Umarmung 🥰

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