Gestern war kein guter Tag. Ich hatte den ganzen Tag über starke Schmerzen und war ungewöhnlich still. Sogar mein Lieblings-Arbeitskollege fragte mich: „Was ist los mit dir? Du bist so ruhig heute.“ Wenigstens war meine Chefin nicht da – das gab mir etwas Raum, den Tag in einem langsameren Tempo zu bewältigen.
Am Abend war ich mit meiner Mutter verabredet. Mein Bruder und mein Neffe waren ebenfalls dort. Wir spielten UNO, assen zusammen, lachten viel – und irgendwie war alles für einen Moment wieder leicht. Erst um Mitternacht machte ich mich auf den Heimweg.
Im Auto lief – wie so oft – Musik. Am Nachmittag hatte ich Läggerli einen YouTube-Link geschickt, ein Lied, das mich jedes Mal an ihn erinnert. An „damals“. Ich war schon den ganzen Tag über ein wenig nostalgisch gewesen… und als ich das Lied dann im Auto auf der Heimfahrt noch einmal hörte, brach etwas in mir auf. Ich sass da und Tränen liefen mir über die Wangen, als würde das Herz die Worte übernehmen, die der Mund nicht mehr sprechen kann.
Es wurde mir bewusst, wie stark Musik unser Gemüt beeinflussen kann. Wie sehr wir Lieder mit Menschen oder Zeiten verbinden. Man sagt nicht umsonst: „Das ist unser Lied.“
Wenn ich zurückblicke, habe ich einige solcher Lieder die mich mit „meinen“ Männern verbinden :
Claudius : Noch kein bestimmtes Lied. Vielleicht kommt es eines Tages.
Aber es sind nicht nur Menschen, die mit Musik verknüpft sind – es sind auch Situationen.
Während meiner Trennung war es die Instrumental-Version von Shape of My Heart (feat. Dominic Miller), die mich begleitete. Wenn ich das Requiem von Mozarthöre, denke ich sofort an meine Grossmamme. Es war eines ihrer Lieblingswerke – und ich bin manchmal traurig darüber, dass sie nicht mehr da war, als mein Chor es aufführte.
Und Boogie-Woogie? Sofort sehe ich meinen Vater am Flügel sitzen, wie er einfach drauflos spielte, voller Leichtigkeit und Lebensfreude. Heute tut er das nur noch selten. Doch wenn ich solche Stücke höre, sehe ich ihn ganz klar vor mir – und es wird warm in mir.
Oder wenn ich Rachmaninov – Prelude in C Sharp Minorhöre, dann kommt mir augenblicklich meine Lieblingstante in den Sinn. Ich war mit 15/16 jedes Wochenende bei ihr. Und ich habe ganz viele und tolle Erinnerungen an diese Zeit.
„Music was my first love, and it will be my last“ von John Miles singt. Dieser Satz trifft mich tief. Musik verbindet. Musik tröstet. Musik bewahrt Momente, die längst vergangen sind – und schenkt uns die Möglichkeit, sie noch einmal zu fühlen.
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber mit Musik kann man sich – für einen Herzschlag lang – wieder dorthin träumen.
„Musik ist die Sprache der Erinnerung. Sie spricht zu dem, was wir nie ganz loslassen.“
Manchmal höre ich eine Melodie – und plötzlich sehe ich mich selbst, wie in einem Film. Ich sitze irgendwo, allein, vielleicht an einem Fenster, am Meer oder auf einer Parkbank. Das Licht ist weich, manchmal mystisch, und die Musik legt sich über die Szene wie eine Decke.
Ich denke über mein Leben nach – über Entscheidungen, Zufälle, Begegnungen. Ich frage mich, was ich hätte anders machen können. Wo bin ich zu früh gegangen – und wo zu lange geblieben? In meiner Wahrnehmung ist das der Abspann. Eine leise, traurige Schlussszene. Nur – es ist kein Film. Es ist mein Leben.
In letzter Zeit gibt es oft solche Momente, in denen sich Realität und Vorstellung überlagern. Als würde ich das Geschehen nicht nur erleben, sondern gleichzeitig beobachten – als Zuschauerin meiner eigenen Geschichte. Vielleicht ist das eine Form von Distanz. Vielleicht aber auch der Versuch, dem Moment Bedeutung zu geben.
Manchmal wünsche ich mir, das Leben würde sich wie im Film entwickeln: Die verzweifelte Nachricht, die ich abschicke, würde jemanden dazu bringen, ins Auto zu steigen, loszufahren, anzukommen. Ein Wort, ein Blick – und alles wäre wieder gut. Doch das Leben folgt keinem Drehbuch. Es schneidet keine Szenen neu, wiederholt keine Dialoge. Es läuft – ungeschnitten, roh, manchmal unvollkommen.
Und trotzdem gibt es diese filmischen Momente. Vielleicht, weil wir in Geschichten denken. Weil wir sie brauchen, um unser Dasein zu ordnen, zu deuten, zu fühlen. Vielleicht ist das unsere Art, Sinn zu finden – indem wir unser Leben wie eine Erzählung betrachten, mit leisen Kapiteln, unerwarteten Wendungen und offenen Enden.
Wenn ich ehrlich bin, mag ich diesen Blick von aussen nicht so. Zu oft werde ich von der Realität eingeholt und erkenne: Das Leben ist kein Film. Und das stimmt mich dann manchmal traurig, weil ich mir in diesen Momenten so sehr ein anderes Leben wünsche – doch es ist mein Leben, und ich muss das Beste daraus machen.
Jede Handlung, ob unscheinbar oder turbulent, ist letztlich Teil der Geschichte – meiner Lebensgeschichte. Und auch wenn manche Phasen traurig wirken, heisst das nicht, dass es wirklich ein Ende ist – vielleicht nur eine Pause, bevor die Musik wieder einsetzt.
Vor ein paar Tagen erhielt ich plötzlich eine Nachricht von Pierre – unerwartet und überraschend. Daraus ergab sich ein Gespräch, das zwischen Alltagsthemen und Erinnerungen pendelte: von Familiennamen und Orten über eine bevorstehende Feier bis hin zu Musik und kleinen Zufällen.
Zwölf Jahre lang war das Hin und Her mit Pierre oft schmerzhaft, voller offener Fragen und unausgesprochener Sehnsucht. Im Januar 2024 traf ich deshalb eine klare Entscheidung: mit dem Kopf – und gegen das unruhige Herz. Ich schrieb ihn endgültig ab. Und kurz nach diesem Entschluss trat Claudius in mein Leben – ein neuer Anfang, der mir zeigte, dass Loslassen auch Raum für Neues schafft.
Es wurde deutlich, dass manche Verbindungen auch nach Jahren noch spürbar sind, ohne jedoch das Heute zu bestimmen. Sie gleichen leisen Melodien aus der Vergangenheit – vertraut, die sich manchmal unverhofft ins Jetzt mischen.
Es war, als ob für einen Moment ein Echo aus vergangenen Tagen ins Heute hinein klang – zart und vertraut. Dann aber legte sich die Stille wieder, und der Weg zeigte sich klar nach vorn.
Die freundliche, fast schon vertraute und wie aus dem Nichts bekommene Sprachnachricht von Läggerli war ja schon überraschend. Aber die folgende WhatsApp-Nachricht von Pierre, die er mir mitten in der Nacht geschickt hat, irritiert mich heute morgen ein wenig :
„Das SMS des Vertrauens. Neuer Bischof neues Glück? Nicht ganz, aber ein sehr gutes Gespräch… Visionen & Wünsche Nr. 1: Biel, Sänti, Tschaux, LS & Ginevra… Nr. 2: Basel & Region, Nr. 3 Zürich/St.Gallen? Beim Bischof ist es deponiert, Chancen sind sehr gering. Er freut sich über la Tschaux, immerhin. Meint ich sollte bei den Reformierten anheuern. Da bist ja du? Sonst werde ich mich bei einem Bestatter melden… Vertrauliche Sache. Bonne nuit boelleli… fais de beaux rêves…“
Seit vielen Monaten nichts – wie ich es seit eh und je von ihm gewohnt bin – und jetzt plötzlich das. Persönlich, vertraulich, schräg – und natürlich in seinem typischen, teils verwirrten Geschwafel… was soll das heissen „sonst werde ich mich bei einem Bestatter melden…“??
Warum schreibt mir Pierre das? Was erhofft er sich davon? Was – bitte schön – soll man auf so eine Nachricht überhaupt antworten?
Ich glaub, ich lasse es unbeantwortet – manchmal ist Schweigen die beste Antwort…
Seit der Kontaktaufnahme von M. kommen Erinnerungen hoch. Allerdings habe ich viele Dinge vergessen – das Verdrängen hat ganze Arbeit geleistet …
Ich hab relativ gut geschlafen, obwohl wir gestern abend noch etwas hin und her geschrieben haben und einiges wieder hoch gekommen ist. Auch Sachen, die er mir erzählt hat, haben mich auf eine emotionale Ebene gebracht, die ich seit bald einem Jahr nicht mehr hatte.
Seit ich Anfang dieses Jahres in Bezug auf Pierre Konsequenzen gezogen habe, hatte ich gefühlsmässig keine solchen Emotionen mehr.
A propos Pierre : er hat mir am 20. September um 22h geschrieben :
Don‘t look at me like that… Good night, sleep well and…
Ich hab darauf nicht reagiert… 2 Tage lang… und dnn schrieb ich zurück :
Wie schau ich denn ?
Schau das Foto an (er redete von meinem Whatsapp-Profilfoto)
Ja… und.. ?
Sie schaut mich weiter an, so! So und so, immer sexy.
Ah ja? Findest Du ? Macht dich das an ?
Schlimmer…
Schlimmer ?
👄🤗👄😌🛌😇👈✊👅🐚🍌🥢🍎🍎🍌🍑🍌 langsam … und dann 💥
Aha – verstehe… Was ist eigentlich der Grund, dass ich monatelang nichts von dir höre oder lese ?
Das ist, wenn ich selbst unter der Welle kämpfe. Am 27. Juli wäre es fast soweit gewesen, ich hätte fast meine kleine Katze überfahren. Wenn das der Fall gewesen wäre, würde ich nicht mehr existieren … die Situation hat sich so schnell geändert … es hätte mich einfach umgebracht. Es hat nicht sollen sein, drum leb ich noch… Die Lust bleibt ein dummes, ununterbrochenes Phänomen …🦋.
Das wär ja schrecklich gewesen Hast du eigentlich Hilfe, wenn es Dir schlecht geht ? Lust ist menschlich. Weisst Du, was der Auslöser ist, wenn es Dir schlecht geht ?
Egal, ich würde jetzt gern…
Ich find’s nicht so egal… ja, ich weiss…
Morgen klingelt der Wecker um 5h30. Jetzt noch kurz… und dann gute Nacht.
Ok, dann schlaf gut.
Wie Ihr seht, hab ich nicht wirklich auf seine Anspielungen reagiert. Und wisst Ihr was ? Es hat mich keine spezielle Beherrschung gekostet.
Um zurück zu M. zu kommen : ich glaube, ich hatte ihn wirklich sehr geliebt und die abrupte Trennung und nachfolgende Blokierung überall nie wirklich verarbeitet. Deshalb ist es jetzt wohl auch ein bisschen heftig.
Und trotzdem finde ich es sehr schön, dass er sich gemeldet habe und ich hoffe, dass wir den Kontakt behalten.
Trotz der tollen Fasnacht letzte Woche, hatte ich weiterhin Kontakt mit verschiedenen … na ja, wie soll ich sie nennen ? Chat-Partner? Potentielle Liebhaber ? Affären ? Keine Ahnung.
Ich muss mal ne Liste mache, sonst verlier ich noch den Überblick 😛
Frank – mein absoluter Lieblings Chat-Partner
Just W. – zur Zeit jener, der mich am meisten reizt
Otto – er kommt am 20.3.24 her…
HP – die Kommunikation hat etwas nachgelassen, aber er will mich wieder treffen
Pierre – reden wir nicht von ihm… er hat sich wieder gemeldet…, aber ich bleib so gut wie möglich nüchtern und neutral
Läggerli – meine 1. grosse Liebe. Ab und zu mal ne Nachricht – ist ok
Marcello – mein 1. Freund (als ich 14 war) ist wieder aufgetaucht und will was von mir… ich aber nicht von ihm !!
Daniel – von dem hab ich noch nie geschrieben. Ich kenn ihn auch erst seit ca 2 Wochen. Haben anfangs auf X miteinander ein bisschen geredet. Inzwischen haben wir via Whatsapp Kontakt. Er ist, wie soll ich sagen, ziemlich BDSM … aber es amüsiert mich irgendwie. Muss ich mich jetzt schämen?
Jemand – ebenfalls noch nie von ihm berichtet, was allerdings logisch ist, denn Kontakt via X haben wir erst seit 2 Tagen. Ein – bis jetzt – netter Mensch, mit welchem wir einfach ein bisschen hin und her schreiben.
Ja, das sind immerhin 9 Personen… eigentlich sollte mir nicht langweilig werden, und doch gibt es Momente, da langweile ich mich zu tode und hab viel zu viele Gedanken im Kopf, die ich irgendwie nicht richtig ordnen und organisieren kann.
Aber alles in allem gefällt mir mein momentaner Lebensstil ganz gut
Könnt Ihr Euch an Otto erinnern ? Wir haben uns ja dann noch 2 Mal gesehen. Hier und hier und hier habe ich darüber berichtet (falls das jemanden interessiert :-D).
Nun, gestern Abend kam – nach unseren letzten Nachrichtem im April 2020 (!) – ein „Guets Neus“ Whatsapp. Ich staunte nicht schlecht und schrieb natürlich zurück. Witzigerweise hatte ich vor ein paar Tagen an ihn gedacht.
In seiner 2. Nachricht schrieb er unter anderem, er hätte wärend den Festtagen an unsere „Hochzeitsnacht“ (unsere Begegnung an der Hochzeit meiner Freundin) gedacht und wie „heiss“ die doch gewesen sei… und dann fragte er geradeaus, ob ich wieder mal in der Gegend sei…
Ich verneinte dies und fragte, ob denn nicht er wieder mal beruflich hier zulande was zu tun hätte? Darauf meinte er, dass er das im Frühling vor habe und er eventuel dann auch schon am Vorabend kommen könnte… was bedeuten würde, dass wir die ganze Nacht Zeit hätten… Nun, ganz ehrlich ? Ich bin nicht abgeneigt – er war bis jetzt mein „bester coup“ – die vergangenen Begegnungen waren immer absolut bemerkenswert und unvergesslich … 😀
Wir werden sehen, wann er sich meldet…
Und dann ist da Just Wooloomooloo… wir schreiben relativ regelmässig und täglich seit knapp einer Woche… ich mein, bevor ich ihm letzten Sonntag Abend geschrieben habe, war unsere letzte Nachricht von 2018 … ich glaub, er will etwas von mir 😀 … Aber auch das ist/wär nur eine Affäre. Aber eine gute Partie wär er… arbeitet als Key account manager bei einer Bank. Vielleicht treffen wir uns bald einmal – wir arbeiten in der gleichen Stadt, knapp 20 Gehminuten voneinander.
Also entweder interessiert sich keiner für mich, oder dann so… Aber egal – momentan bin ich grad in diesem Mood. Vielleicht habe ich eine etwas verspätete Midlife-Kriese… ich lass es auf mich zukommen. Jedenfalls fühlt es sich momentan richtig an und hält mich ausserdem davon ab, über Pierre nachzudenken…
😀 könnt Ihr Euch noch an Mirko erinneren ? Dieser verlinkte Blogartikel ist von 2014 (!) – knapp vor 10 Jahren geschrieben.
Heute morgen (01.01.24) bekam ich eine Neujahrswunsch-Whatsapp von Mirko… die letzte bekam ich am 1. Januar 2023. Ich bedankte mich und schickte ebenfalls Happy New Year zurück und schrieb dazu „Hey, wie gehts?“ Gut und dir ? fragte er und ich schrieb weiter „wir müssen mal wieder einen Kaffee zusammen trinken“. Ja sehr gern. Ich geh heut im See schwimmen, dann könnten wir danach einen Kaffee trinken. – Wir verabredeten uns also auf 15h.
Als ich dort am See ankam, schrieb ich ihm, dass ich hier sei und er rief mich an, um mich an den richtigen Ort zu lotsen. Er sieht immer noch genau gleich aus – einfach 10 Jahre älter 🙂 . Wir schlenderten etwas weiter und er zog sich um. Er hatte Tee mitgebracht, mir einen Becher eingeschenkt und ging dann ins Wasser. Brrrr… also ich würd im Winter ja nicht im See schwimmen gehen – aber es gibt hier eine ganze Community. Es waren auch ziemlich viele Leute da.
Die Sonne schien und es war angenehm. Ich schaute Mirko nach, wie er ins Wasser ging und nach exakt 13 Minuten wieder raus kam. Er trocknete sich ab, zog sich wieder an und wir spazierten dann zum nahe gelegenen Bistrot und bestellten Kaffee.
Nach etwa einer Stunde meine er, was ich jetzt noch so vor hätte – nichts – entgegnete ich und er schlug vor, zu ihm zu gehen. Gesagt – getan.
Bei ihm zu Hause haben wir dann Tee getrunken und geredet. Es stellte sich heraus, dass wir sehr viele Dinge genau gleich sehen und eigentlich auf der gleichen Wellenlänge sind. Das Einizige, was gar nicht geht – er ist Veganer. Zum Tee gab’s vegane Kekse… Also im Grunde genommen hab ich nichts gegen Veganer, solange sie nicht versuchen, mich davon zu überzeugen oder versuchen, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Allerdings wird eine Beziehung zwischen einem Veganer und einem Nicht-Veganer wohl etwas kompliziert. Und à propos Beziehung : er hat seine Meinung von vor 10 Jahren nicht geändert (zusammengefasst, falls Ihr den alten Blogartikel nicht gelesen habt : er will nichts Festes, nicht gebunden sein).
Ich merkte, genau wie damals vor 10 Jahren, dass da seinerseits immer noch eine Anziehung besteht. Und wie damals, will ich auch heute keine BF+ Beziehung. Das Gespräch verlagerte sich einen Moment auf Sex und obwohl es eigentlich locker war, brachte es mich teils etwas in Verlegenheit. Ich lenkte dann die Unterhaltung auf die Tatsache, dass ich etwas Hunger hätte (es war inzwischen 19h und ich hatte noch nichts gegessen) und er meinte, dass er abends nie esse, mir aber einen Salat machen könne 😀 . Ich hab nichts gegen Salat, aber irgendwie fand ich es unangenehm, wenn ich dann bei ihm zu hause allein etwas esse. Also lehnte ich dankend ab und wir redeten noch ein bisschen über aktuelle Themen.
Gegen halb neun ging ich dann. Wir verabschiedeten uns und er meinte, dass wir nicht wieder Jahre warten sollten, um uns zu treffen.
Auf dem Heimweg liess ich den Nachmittag revue passieren und bin froh, dass ich nicht auf seine teils fordernden Blicke eingegangen bin. Sonst wär ich wohl jetzt noch dort…
PS: Von Pierre habe ich weder an Weihnachten noch an Neujahr etwas gehört. Ich hab ihm am 24.12. eine „Frohe Weihnachten“ Nachricht geschickt – aber es herrscht, wieder Mal, Funkstille… z.Z. bin ich im Modus „er kann mir getohlen bleiben“
Ich weiss nicht, wer von uns zwei der grössere hoffnunglsose Fall ist – aber wir sind es beide !
Am Dienstag dachte ich mir noch, Pierre wird sich nicht melden und das Treffen fällt ins Wasser. Ich hatte sogar schon eine strategische Nachricht vorbereitet : „Ich warte morgen um 14h in E. auf dich“. Wollte es so gegen 22h schicken, aber dann kam um 20h eine Whatsapp :
Pierre : Muss noch auf die Bestätigung warten… Ist noch frei…
boelleli 🐘 : Ok, donc ? (donc = also)
Pierre : Hab gefragt wie ich vorgehen soll. Ist kompliziert
boelleli 🐘 : In wie fern kompliziert?
Pierre : Anmeldung ist im Spam gelandet, man kann nur über sms reservieren… aber wie weiter? Jetzt wart ich auf Meldung. Es ist frei, das ist schon mal positiv Er fragt mich, ob ich noch nie dort gewesen sei… nö noch nie. Jetzt warte ich
boelleli 🐘 : Ah so… ok Na dann hoffen wir, dass er bald antwortet
Pierre : Mein Bauchgefühl ne me prédit rien de bon ! (sagt mir nichts gutes) Erst keine Antwort, Hinweis auf Spam. Drei Tage keine Nachricht, dann finde ich doch eine Nachricht im Spamordner und jetzt kann man sich nur via SMS anmelden…. und diese Frage. C‘est louche (ist suspekt) …. wart immer noch auf seine Antwort
boelleli 🐘 : Also falls es nicht klappen sollte, dann treffen wir uns aber trotzdem… ich muss dich wirklich sehen
Pierre : Wo und wann? Wär schön sich zu sehen …
boelleli 🐘 : Ja, ich will dich unbedingt seh’n 😚 E. z.B. und dann schauen wir ? Ich kenn mich sonst nicht wirklich in B./B. und Umgebung aus
Pierre : Ok E., kann um 14h30 dort sein.
boelleli 🐘 : 14h30 ist perfekt – beim Parkplatz vor dem Eingang.
Pierre : Genau. Freu mich – muss jetzt dringend ins Bett; hab schon eine Stunde geschlafen… gute Nacht
boelleli 🐘 : Ok ist guet – dann bis morgen. Ich freu mich 💕 Schlaf guet 💫😇
Pierre : 👙💫
Wow, ich hätte das echt nicht erwartet. Ich war positiv überrascht – habe ich auch Frank geschrieben (der übrigens einfach top ist ! Obwohl er an diesem Abend arbeitete, hat er sich die Zeit genommen, mit mir zu reden (vorallem bevor die Nachricht um 20h gekommen ist), aber auch nachher noch). Ich bin sehr dankbar, dass ich Frank habe !
Inwischen war 22h vorbei und ich ging – für meine Verhältnisse früh – zu Bett. Dann, kurz vor 23h :
Pierre : Morgen um 14h30 in A., es klappt. Judihui !! Komm doch sonst erst auf 14h45 dann hast du keinen Stress ! boelleli 🐘 : Ich arbeite bis 13h… wollen wir uns nicht in E. treffen und dann mit einem Auto hinfahren? Oder ist das blöd für dich ?
Das verneinte er, und wir machten also auf 14h in E. ab.
Gestern morgen habe ich dann mit relativ viel Arbeit die Zeit schnell herum gebracht. Um 13h fuhr ich los und als ich dann in E. ankam, war er schon da.
Ich stieg aus, wir umarmten und begrüssten uns wie zwei gute Freunde. Dann fuhren wir mit seinem Auto nach A. und warteten bis die Person mit dem Schlüssel für das Zimmer kam.
Ehrlich gesagt war (und ist) mir das irgendwie peinlich. Obwohl, der nette Herr schien damit keine Probleme zu haben. Er meinte sogar, er wäre froh gewesen, wenn es solche Zimmer „zu seiner Zeit“ gegeben hätte… schliesslich lebe man nur einmal… ok, so gesehen hat er ja nicht unrecht.
Das Zimmer und die Modalitäten wurden uns gezeigt / erklärt und dann wurden wir allein gelassen.
Das Zimmer war ganz ok, aber irgendwie war’s komisch. Wir haben dann aber beide unsere erste Scham abgelegt und küssten uns. Na ja… das letzte Mal als wir uns geküsst haben ist Jahre her… weiss nicht mal mehr, wieviele Jahre das jetzt sind, denn das letzte Mal als wir uns im August 2021 sahen, gingen wir „nur“ miteinander essen – sonst ist da nichts (nicht mal ein Kuss) passiert.
Ein Kuss gab den anderen und mehr… aber das werd ich jetzt hier nicht erläutern – ihr wisst ja alle, wie das geht 😀
Plötzlich setzte er sich auf den Bettrand, stützte seinen Kopf in die Hände und schüttelte ihn. Ich fragte, ob alles ok sei und er meinte, er gehe kurz unter die Dusche, um den Kopf frei zu bekommen. „Nimm Dir die Zeit die du brauchst“ gab ich zurück und er verschwand im Bad.
Nach 10 Minuten kam er wieder.
Wir lagen nebeneinander im Bett und redeten. Er erzählte mir, dass er und seine Frau ein anderes Haus suchen. Vielleicht sogar nach Frankreich ziehen wollen – obwohl, seine Frau wolle nicht nach Frankreich, wenn er weiterhin in der Schweiz arbeite. Aber es sei schwierig, ein Haus zu finden, das so allein und verlassen steht, dass keine Wi-Fi Felder u. ä. da sind (seine Frau hat Elektrosmog) und das auch bezahlbar ist. Häuser in der Schweiz kosten ein Vermögen und Hypotheken hat man lebenslänglich…
Zusammengefasst wird er seine Frau nicht verlassen – zumindest im Moment nicht – weil : sie könnte niemals allein ein Haus halten… wie auch mit einer Rente von CHF 600.- ?? Sie ist 64 (9 Jahre älter als er, 16 Jahre älter als ich … ) und war/ist Kunstmalerin und Kunsttherapeutin … selbständig… also Minimalrente… Sie wär ja blöd, sich von ihm zu trennen : er arbeitet, zahlt alles und kümmert sich auch noch um Einkauf, Garten, etc… Und er als „gute Seele“ und verantwortungsvoller Mann kann keine kranke, „alte“ Frau verlassen. … Voilà – alles auf Anfang.
Als ich ihn darauf ansprach, wie er das denn meinte, dass sein Ziel sei, die 20 verlorenen Jahre nachzuholen, meinte er, dass dies in dem Moment als er das geschrieben habe, wirklich so gemeint gewesen sei. Inzwischen habe sich aber das Klima zu hause etwas verbessert und er könne nicht einfach so gehen.
Dann ist er auch extrem viel beschäftig mit den verschiedenen Engagements als Musiker nebst seinem Hauptberuf als Lehrer. Ich habe ihm gesagt, er sollte einige Dinge vielleicht aufgeben. Er ist erschöpft und das wirkt sich schlussendlich auf seine Gesundheit (sowohl körperlich wie mental) aus.
Wir haben auch viel über die Kirche (Leute die wir beide kennen und allgemein) geredet und es war interessant. Trotz der ernüchternden Erkenntnis, dass es so wie bisher weiter gehen wird, habe ich die Zeit mit ihm genossen. Und ich rede jetzt nicht von Sex, sondern allgemein.
Um halb sechs verliessen wir das Zimmer, verabschiedeten uns und jeder ging seines Weges.
Auf der Heimfahrt habe ich viel nachgedacht, Frank und einer guten Freundin Sprachnachrichten (Berichterstattung) geschickt. Auch wenn ich den beiden gesagt habe, was Sache ist, und dass das so ok für mich sei (so nach dem Motte : nimm was du kriegen kannst – immer noch besser als nichts), ist es das natürlich nicht… Aber hab ich eine Wahl ? Ok, ich könnte ihn blokieren, seine Nummer löschen… und dann ? Ich weiss genau, dass wenn er mir früher oder später schreibt oder über den Weg läuft, ich nicht die Kraft hätte, ihn zu ignorieren… ich weiss – ich bin ein hoffnugsloser Fall… und die Leute können mich nicht verstehe’n.
Ich war froh, dass ich um 20h Chorprobe hatte… und um halb zwölf war ich dann zu hause. Pierre bekam von mir dann folgende Nachricht – und ich erwartete keine Antwort (es kam auch keine) :
Ich hoffe, du bist gut gefahren und dass die Musikprobe gut war. Bin jetzt grad von meiner Répétition heim gekommen. Es war – wenn auch kurz – schön mit dir. Dich zu spüren, dich zu küssen, mit dir reden. Einfach mit dir zusammen sein. Ich fühl mich so wohl mit dir zusammen (nicht nur für das eine) . Ich hoff wirklich, dass wir das wiederholen können (wenn möglich nicht erst in 2 Jahren). Es macht mir ein wenig Angst, dass du so überlastet (erschöpft) bist. Bitte pass auf dich auf 🙏🏻💕 Ich wünsche dir eine gute Nacht ✨ und freu mich, wenn du mir zurück schreibst.
Nun… wir werden sehen wie’s und ob’s und vorallem wann’s weiter geht…