Meine Schwägerin ist – entschuldigung, aber ich kann’s nicht anders sagen – einfach nur strohdumm. Pffff….unglaublich !
Aber von vorn. Gestern hab ich Anfang Nachmittag ins Krankenhaus angerufen um selbst von den Ärzten zu erfahren, warum mein Bruder nicht in der Schweiz bleiben kann. Man hat mir dann erklärt, dass er zum jetzigen Zeitpunkt kein Notfall mehr sei und deshalb in eine psychiatrische Abteilung in „seinem“ Sektor gehen müsse. Und weil er in Frankreich wohnt, nahe der Genfer Grenze, ist das nächstliegende Krankenhaus dort in Annecy.
Meine Schwägerin hatte verstanden, dass sie den Transport dorthin organisieren müsse. Schon als sie mir das gesagt hat, fand ich das sehr komisch… und das Krankenhaus in der Schweiz bestätigte mir, was ich vermutet hatte : der Transport wird von ihnen organisiert, mit einem Krankenwagen und einem Pfleger, der wärend des Transfer von A nach B dabei ist.
Am Telefon sagte man mir dann auch, dass jetzt grad im Moment (es war 14h) die Ärzte mit meinem Bruder ein Gespräch hätten, in welchem sie ihm die Lage erklären. Auf meine Befürchtung, dass mein Bruder das stresst, versicherte man mir, dass sie ihn mit dieser Nachricht nicht sich selbst überlassen und bei ihm bleiben. Wir bekämen nach dem Gespräch einen Anruf, um uns zu informieren, wie es gelaufen sei.
Also warteten wir auf diesen Anruf.
Gegen 17h klingelte das Handy und uns wurde erläutert, wie das Gespräch verlaufen sei. Anfangs hätte mein Bruder sich gewehrt, aber er hätte auch erklären können, weshalb er nicht nach Annecy wolle. Er war schon mal dort, 2020, und hatte schlechte Erinnerungen daran. Die Ärtze konnten ihn aber schlussendlich davon überzeugen, dass das schon 4 Jahre her sei, dass nicht mehr die selben Ärzte dort seien und schlussendlich hat mein Bruder eingewilligt. – Was für eine Erleichterung.
Gegen halb sechs schickte meine Schwägerin mir eine Sprachnachricht. Sie hätte jetzt mit meinem Bruder geredet und es ginge im VIEL besser. So ein Schwachsinn ! Natürlich ging es ihm etwas besser, aber VIEL besser ganz bestimmt nicht. Sie habe ihm auch gesagt, er solle sein Handy laden, damit sie ihn direkt anrufen könne… Jetzt warte sie noch auf die Bestätigung von den Versicherungen, dass der Transport gedeckt sei.
Ich fand es nicht so super, dass sie jetzt wieder direkten Kontakt mit ihm haben konnte… aber was wollte ich machen ? Ich konnte es nicht verhindern.
Etwas später, so gegen 20h hat mein Bruder mir eine Whatsapp geschickt (also hatte er sein Handy geladen) und schrieb :
Es geht mir ein bisschen besser. Wahrscheinlich geh ich mogen nach Annency. Und wie läuft’s bei dir ?
Darauf habe ich Das freut mich 🙌🏻 Ja, das weiss ich und find ich gut 🙂 Bei mir geht’s – ich habe heut Abend Hauptprobe mit dem Chor geantwortet.
Na ja, der Abend verlief dann relativ ruhig. Ich hatte meine Hauptprobe in der Kirche, Mama hab ich mit genommen, damit sie nicht allein zu hause ist und gegen 23h war ich daheim.
Heute Morgen um 9h40 hab ich eine 4-Minuten lange Sprachnachricht meiner Schwägerin bekommen… darin erklärt sie mir, dass sie gestern mit meinem Bruder einen Videocall gemacht hat. Dass er zwar müde sei, aber es geh ihm gut soweit. Sie wolle doch nochmal insistieren, dass er nicht ins Krankenhaus wolle und es für ihn besser sei, wenn er jetzt zu Mama gehen könnte, um sich auszuruhen und wieder ganz gesund zu werden.
Ich glaub mich knutscht ein Elch !!! Ich habe mich erst mal gefasst, einen Kaffee getrunken, eine Zigarette geraucht. Wie doof kann man sein. Diese Frau ist einfach unglaublich. Sie versteht den Ernst der Lage nicht. Dann hab ich das Krankenhaus angerufen, um Bestätigung einiger Sachen zu bekommen. Und dann konnte ich mit gutem Gewissen folgende Nachricht an meine Schwägerin schicken :
Ich verstehe deinen Standpunkt und es stimmt, dass es F. besser geht, aber er ist noch nicht stabil genug, um das Krankenhaus zu verlassen. Die Ärzte sind der Meinung, dass er noch bleiben muss, und sie entscheiden darüber im Rahmen von PLAFA (Placement à des Fins d’Assistance). Das ist eine gesetzlich vorgesehene Maßnahme, die es ermöglicht, eine Person gegen ihren Willen im Krankenhaus zu behalten, wenn ihre Gesundheit oder Sicherheit oder die anderer Personen gefährdet ist.
Im Moment kann er nicht zu Mama kommen, auch wenn sie es vor unserem Gespräch mit den Ärzten am Dienstag erwähnt hatte. Natürlich kann er später dorthin gehen, aber im Moment ist es nicht möglich.
Als du mit ihm per Videokonferenz gesprochen hast, ging es ihm sicher besser als zu Beginn der Woche, aber er hat sich auch Mühe gegeben, fit zu erscheinen, was toll ist. Ich bin froh, dass du dich mit ihm austauschen konntest.
Zusammenfassend: Wir müssen uns an den ärztlichen Rat halten, aber das bedeutet nicht, dass er wochenlang im Krankenhaus bleiben muss. Sobald er einigermaßen stabil ist, darf er raus und zu Mama gehen. Bis dahin ist es wichtig, auch Mama zu schützen, damit sie sich gut um ihn kümmern kann, wenn er soweit ist.
Ich muss zugeben, dass ich Töchterchen gefragt habe, ob sie mir bei dem Verfassen obiger Nachricht helfen kann – französisch schreiben kann sie einfach perfekt, präzise und klar.
Es ging dann genau 6 Minuten bis meine Schwägerin mir folgende Sprachnachricht in einem etwas genervten Ton geschickt hat :
Ja, ich hatte die Ärztin am Telefon und ich habe mit F. geredet und ihn gefragt, ob er das will. Und er (also mein Bruder) hat gesagt, ja es sei jetzt alles organisiert so und ok. Ich bin nicht sicher, ob er das wirklich will, aber ich gebe jetzt auf. Machen wir’s so und ich hoffe, dass ich mich täusche und alles gut wird. Wir sehen uns also am 1. Dezember wegen dem Auto. Schönen Tag noch !
Wow – ich war so erleichtert. Wenn mein Bruder ihr das wirklich gesagt hat, dann ist das ein sehr gutes Zeichen. Er hat sich – für einmal !! – durchgesetzt bei ihr. Ich habe meiner Schwägerin jetzt auch nicht mehr zurück geschrieben.
Gegen 16h hab ich vom Krankenhaus einen Anruf bekommen, um mich zu informieren, dass jetzt mit den Versicherungen alles geklärt sei und sie darauf warten, Bescheid zu bekommen, wann der Transfer statt findet. Das können noch 24h – 48h Stunden dauern. Des weiteren hätten sie auch meine Schwägerin darüber informiert und ihr nochmal deutlich gemacht, dass weder sie noch mein Bruder oder sonst wer gegen den Entscheid der Ärzte vorgehen kann. Es gibt schon eine Möglichkeit, aber die muss schriftlich an einen Richter gesandt werden. Und zwar vom Patienten selbst. Und mein Bruder ist dazu nicht in der Lage…
Voilà, das ist das update für heute – to be continued…