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Vermissen

Wenn Menschen, die man mag, schweigen, merkt man, wie viel sie einem bedeuten…

Ich vermisse unsere Gespräche vorallem abends, mon cher Monsieur… Seit einiger Zeit schon sind Sie ab dem späteren Nachmittag nicht mehr online und ich habe das Gefühl, dass Sie das bewusst machen. Vielleicht täusche ich micht. Aber seien Sie sich gewiss, dass Ihre abendliche virtuelle Präsenz mir oft fehlt…

Es gibt auch noch jemanden anderen, den ich vermisse. Auch wenn unsere Zeit vorbei ist, schätze ich ihn sehr und seine Wiederkontaktaufnahme hat mich sehr berührt. Die Vertrautheit und Kommunikation sofort wieder da. Whatsapp-Nachrichten und Telefonate waren (sind) toll. Doch seit einiger Zeit ist es weniger geworden. Telefoniert haben wir schon länger nicht mehr – leider.

Die beiden Herren werden sich erkennen – und ihr anderen wisst wohl auch von wem ich rede…. Beide sind 600km und 700km von mir entfernt und doch fühl ich mich ihnen nah… Ich glaub, wenn sie um die Ecke wohnen würden, ginge ich manchmal einfach kurz vorbei. Ob die beiden das überhaupt wollen würden ?

Ich werde mich damit abfinden. Ich bin ja gut darin, vieles hinzunehmen und geduldig zu sein. Wie pflegte meine Grossmamme immer zu sagen : Geduld ist die Tugend der Könige…

Psychische Krankheiten VI

Letztes Wochenende war also mein Neffe „bei uns“. Sprich : geschlafen hat er bei Mama, ansonsten waren wir die ganze Zeit zusammen.

Meine Schwägerin und wir haben je den halben Weg gemacht und uns auf dem Parkplatz vom McDo in N. getroffen. Sie hatte Verspätung durch Stau am Zoll. Sie wohnen ja ca 20 Autominuten von der Genfergrenze in Frankreich.

Als sie mit meinem Neffen ankam, haben wir uns „herzlich“ (wir können gut schauspielern) begrüsst, die Tasche vom einen in das andere Auto gepackt, den Kleinen im Kindersitz festgeschnallt und uns wieder verabschiedet.

Wir wussten, dass meine Schwägerin am Samstag meinen Bruder aus dem Krankenhaus fürs Wochenende nach Hause holt, um zu sehen „wie’s so geht“… und am Sonntag, wenn wir uns wieder treffen, käme dann mein Bruder mit, zusammen mit ihr und ihrem Vater. Denn das Auto meines Bruder stand seit dem 14.11.24 auf dem Besucherparkplatz bei Mama… und es wurde ausgemacht, dass wir das Auto am Sonntag mitbringen. Da aber Bruderherz noch nicht fahren darf, kam der Schwiegervater mit…

Nun gut. Klein M. war ziemlich still auf der Nachhause-Fahrt und als wir bei Mama daheim waren, haben wir etwas gegessen und dann noch ein wenig miteinander Eisenbahn gespielt.

Als es Zeit war, zu Bett zu gehen, wurde klein M. ganz still und fing leise an zu weinen. Papa fehlt mir, schluchtze er. Es war herzzerreissend und ich habe ihm erklärt, dass Papa bald wieder gesund sei und nach hause komme. Er weinte sich in den Schlaf…

Am Samstag Nachmittag habe ich klein M. und Mama zu mir geholt und wir haben gemeinsam Mailänderli gemacht. Klein M. hatte viel Spass daran und wir haben dann auch gemeinsam zu Abend gegessen… Crêpes-Party geht immer 😀 .

Gegen 20h sind wir dann zu Mama zurück und ich habe klein M. zu Bett gebracht. Er meinte, dass er jetzt wieder traurig werden würde, weil Papa nicht da sei… aber er hat nicht geweint. Wir haben zusammen abgemacht, dass ich am Sonntag morgen zum Frühstück komme und blieb dann noch 5 Minuten bei ihm. Kurz darauf ist er eingeschlafen… ganz ohne weinen.

Sonntagmorgen gegen 9h war ich dort, wir frühstückten gemeinsam und haben dann noch gemütlich den Morgen mit spielen und zeichnen verbracht. Gegen halb eins gab’s Mittagessen und dann war es auch schon Zeit klein M. wieder zurück zu bringen.

Wir waren vor den anderen am vereinbarten Ort und gingen rein. Als Bruderherz, Schwägerin und deren Vater kamen, setzten sie sich und Mama fragte, ob sie auch einen Kaffee wollen. Bruderherz meinte, vielleicht ein Cappucchino wär gut. Da sagte meine Schwägerin wie aus der Pistole geschossen „Kommt gar nicht in Frage! Das ist verboten ! Man trinkt keinen Cappucchino nachmittags in Italien !“ … 😮 Ich glaubte, ich spinn und wollte eigentlich sagen „wir sind hier aber nicht in Italien!“ aber ich sagte nichts… das hätte nur ein Hin- und Her gegeben und wär noch mehr Stress für Bruderherz gewesen. Dieser hat dann kleinlaut beigegeben und ok, ist gut gesagt. Und dann wollte er nicht mal einen normalen Kaffee und niemand von den 3 hat etwas bestellt.

Mein Bruder sah aus wie ein Zombie. Total müde und irgendwie zugedröhnt. Die neune Medikamente sind noch nicht ganz richtig eingestellt und es braucht eine gewisse Zeit, bis sich das einpendelt und er dann wieder stabil und normal ist. Aber ich war froh zu wissen, dass er abends zurück ins Krankenhaus geht.

Wir haben uns dann verabschiedet und Mama ist noch einen Moment zu mir nach Hause gekommen.

Montag morgen, knapp vor 10h bekomme ich von meinem Bruder eine Whatsapp : Ich werde heute entlassen. Ich war einen Moment sprachlos und schrieb dann zurück „Ah ja ? das geht jetzt aber schnell finde ich.“ darauf meinte er, das sei halt so, die (Ärzte) wollen keine Patienten behalten, denen es besser geht.

Ich habe keinen Moment geglaubt, dass die Ärzte das gesagt haben und war davon überzeugt, dass meine Schwägerin ihn unter Druck gesetzt hat, indem sie ihm sagte „ich brauch dich, reiss dich zusammen und komm endlich raus“ oder so ähnlich. Dann hab ich den ganzen Tag nichts von ihm gehört und schrieb ihm gegen 21h ob er nun zuhause sei. Worauf ein „ja, seit 14h“ kam.

Und gestern, also Dienstag, fragte Bruderherz Mama, ob er und klein M. zu ihr kommen könnten von Di bis Mi (so wie das oft der Fall war vor der grossen Kriese). Sie kamen also gestern Abend und ich ging auch hin. Und als ich ihn sah, dachte ich wie kann man nur so unverantwortlich sein. Er sieht immer noch aus wie ein Zombie. Und dann hab ich bestätigt bekommen, dass er (also Bruderherz) sich selbst entlassen hat (mit Sicherheit auf Forderung meiner Schwägerin). Die Medikamente machen ihn immer noch sehr müde… wie kann eine Mutter ihr eigenes Kind solch einer Gefahr aussetzen ??? Sie (also meine Schwägerin) lässt den Sohn mit dem Vater im Auto fahren, obwohl er eigenlich gar nicht Auto fahren sollte. Wie egoistisch und narzisstisch muss man sein, um so etwas zu machen ?

Ich versteh’s nicht, wirklich nicht… ich könnte meine Schwägerin echt grad erwürgen…

Psychische Krankheiten III

Meine Schwägerin ist – entschuldigung, aber ich kann’s nicht anders sagen – einfach nur strohdumm. Pffff….unglaublich !

Aber von vorn. Gestern hab ich Anfang Nachmittag ins Krankenhaus angerufen um selbst von den Ärzten zu erfahren, warum mein Bruder nicht in der Schweiz bleiben kann. Man hat mir dann erklärt, dass er zum jetzigen Zeitpunkt kein Notfall mehr sei und deshalb in eine psychiatrische Abteilung in „seinem“ Sektor gehen müsse. Und weil er in Frankreich wohnt, nahe der Genfer Grenze, ist das nächstliegende Krankenhaus dort in Annecy.

Meine Schwägerin hatte verstanden, dass sie den Transport dorthin organisieren müsse. Schon als sie mir das gesagt hat, fand ich das sehr komisch… und das Krankenhaus in der Schweiz bestätigte mir, was ich vermutet hatte : der Transport wird von ihnen organisiert, mit einem Krankenwagen und einem Pfleger, der wärend des Transfer von A nach B dabei ist.

Am Telefon sagte man mir dann auch, dass jetzt grad im Moment (es war 14h) die Ärzte mit meinem Bruder ein Gespräch hätten, in welchem sie ihm die Lage erklären. Auf meine Befürchtung, dass mein Bruder das stresst, versicherte man mir, dass sie ihn mit dieser Nachricht nicht sich selbst überlassen und bei ihm bleiben. Wir bekämen nach dem Gespräch einen Anruf, um uns zu informieren, wie es gelaufen sei.

Also warteten wir auf diesen Anruf.

Gegen 17h klingelte das Handy und uns wurde erläutert, wie das Gespräch verlaufen sei. Anfangs hätte mein Bruder sich gewehrt, aber er hätte auch erklären können, weshalb er nicht nach Annecy wolle. Er war schon mal dort, 2020, und hatte schlechte Erinnerungen daran. Die Ärtze konnten ihn aber schlussendlich davon überzeugen, dass das schon 4 Jahre her sei, dass nicht mehr die selben Ärzte dort seien und schlussendlich hat mein Bruder eingewilligt. – Was für eine Erleichterung.

Gegen halb sechs schickte meine Schwägerin mir eine Sprachnachricht. Sie hätte jetzt mit meinem Bruder geredet und es ginge im VIEL besser. So ein Schwachsinn ! Natürlich ging es ihm etwas besser, aber VIEL besser ganz bestimmt nicht. Sie habe ihm auch gesagt, er solle sein Handy laden, damit sie ihn direkt anrufen könne… Jetzt warte sie noch auf die Bestätigung von den Versicherungen, dass der Transport gedeckt sei.

Ich fand es nicht so super, dass sie jetzt wieder direkten Kontakt mit ihm haben konnte… aber was wollte ich machen ? Ich konnte es nicht verhindern.

Etwas später, so gegen 20h hat mein Bruder mir eine Whatsapp geschickt (also hatte er sein Handy geladen) und schrieb :
Es geht mir ein bisschen besser. Wahrscheinlich geh ich mogen nach Annency. Und wie läuft’s bei dir ?
Darauf habe ich Das freut mich 🙌🏻 Ja, das weiss ich und find ich gut 🙂 Bei mir geht’s – ich habe heut Abend Hauptprobe mit dem Chor geantwortet.

Na ja, der Abend verlief dann relativ ruhig. Ich hatte meine Hauptprobe in der Kirche, Mama hab ich mit genommen, damit sie nicht allein zu hause ist und gegen 23h war ich daheim.

Heute Morgen um 9h40 hab ich eine 4-Minuten lange Sprachnachricht meiner Schwägerin bekommen… darin erklärt sie mir, dass sie gestern mit meinem Bruder einen Videocall gemacht hat. Dass er zwar müde sei, aber es geh ihm gut soweit. Sie wolle doch nochmal insistieren, dass er nicht ins Krankenhaus wolle und es für ihn besser sei, wenn er jetzt zu Mama gehen könnte, um sich auszuruhen und wieder ganz gesund zu werden.

Ich glaub mich knutscht ein Elch !!! Ich habe mich erst mal gefasst, einen Kaffee getrunken, eine Zigarette geraucht. Wie doof kann man sein. Diese Frau ist einfach unglaublich. Sie versteht den Ernst der Lage nicht. Dann hab ich das Krankenhaus angerufen, um Bestätigung einiger Sachen zu bekommen. Und dann konnte ich mit gutem Gewissen folgende Nachricht an meine Schwägerin schicken :

Ich verstehe deinen Standpunkt und es stimmt, dass es F. besser geht, aber er ist noch nicht stabil genug, um das Krankenhaus zu verlassen. Die Ärzte sind der Meinung, dass er noch bleiben muss, und sie entscheiden darüber im Rahmen von PLAFA (Placement à des Fins d’Assistance). Das ist eine gesetzlich vorgesehene Maßnahme, die es ermöglicht, eine Person gegen ihren Willen im Krankenhaus zu behalten, wenn ihre Gesundheit oder Sicherheit oder die anderer Personen gefährdet ist.

Im Moment kann er nicht zu Mama kommen, auch wenn sie es vor unserem Gespräch mit den Ärzten am Dienstag erwähnt hatte. Natürlich kann er später dorthin gehen, aber im Moment ist es nicht möglich.
Als du mit ihm per Videokonferenz gesprochen hast, ging es ihm sicher besser als zu Beginn der Woche, aber er hat sich auch Mühe gegeben, fit zu erscheinen, was toll ist. Ich bin froh, dass du dich mit ihm austauschen konntest.


Zusammenfassend: Wir müssen uns an den ärztlichen Rat halten, aber das bedeutet nicht, dass er wochenlang im Krankenhaus bleiben muss. Sobald er einigermaßen stabil ist, darf er raus und zu Mama gehen. Bis dahin ist es wichtig, auch Mama zu schützen, damit sie sich gut um ihn kümmern kann, wenn er soweit ist.

Ich muss zugeben, dass ich Töchterchen gefragt habe, ob sie mir bei dem Verfassen obiger Nachricht helfen kann – französisch schreiben kann sie einfach perfekt, präzise und klar.

Es ging dann genau 6 Minuten bis meine Schwägerin mir folgende Sprachnachricht in einem etwas genervten Ton geschickt hat :

Ja, ich hatte die Ärztin am Telefon und ich habe mit F. geredet und ihn gefragt, ob er das will. Und er (also mein Bruder) hat gesagt, ja es sei jetzt alles organisiert so und ok. Ich bin nicht sicher, ob er das wirklich will, aber ich gebe jetzt auf. Machen wir’s so und ich hoffe, dass ich mich täusche und alles gut wird. Wir sehen uns also am 1. Dezember wegen dem Auto. Schönen Tag noch !

Wow – ich war so erleichtert. Wenn mein Bruder ihr das wirklich gesagt hat, dann ist das ein sehr gutes Zeichen. Er hat sich – für einmal !! – durchgesetzt bei ihr. Ich habe meiner Schwägerin jetzt auch nicht mehr zurück geschrieben.

Gegen 16h hab ich vom Krankenhaus einen Anruf bekommen, um mich zu informieren, dass jetzt mit den Versicherungen alles geklärt sei und sie darauf warten, Bescheid zu bekommen, wann der Transfer statt findet. Das können noch 24h – 48h Stunden dauern. Des weiteren hätten sie auch meine Schwägerin darüber informiert und ihr nochmal deutlich gemacht, dass weder sie noch mein Bruder oder sonst wer gegen den Entscheid der Ärzte vorgehen kann. Es gibt schon eine Möglichkeit, aber die muss schriftlich an einen Richter gesandt werden. Und zwar vom Patienten selbst. Und mein Bruder ist dazu nicht in der Lage…

Voilà, das ist das update für heute – to be continued…

Psychische Krankheiten II

Gestern um 12h30 hat mein Bruder meine Mama angerufen und gefragt, ob er zu ihr kommen könne, weil er nicht mehr im Krankenhaus bleiben wolle.

Wir fanden das schon eher erstaunlich und sind gegen 16h hingefahren. Wir haben dann alle gemeinsam mit der Psychiaterin, der Assistent-Ärztin und der Krankenpflegerin ein Gespräch geführt. Dabei kam heraus, dass mein Bruder bis Montag-Abend quasi nur geschlafen hat und erst seit Montag wieder Medikamente bekommt. Er habe wohl die letzten Wochen die Medikamente nicht wirklich genommen oder zu viel, oder zur falschen Uhrzeit. Und das habe eine Art Kurzschluss erzeugt, welcher dann quasi am Donnerstag abend „explodiert“ sei. Es sei also absolut undenkbar, dass er jetzt schon entlassen werde, da er erst seit Montag abend wieder mehr oder weniger ansprechbar sei. Der Medikamente-Cocktail musste erst „ausgeschwämmt“ werden, bevor man ihm wieder die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit und in richtiger Dosis verabreichen konnte.

Mein Bruder hat angefangen zu weinen, er wolle nach Hause (also nicht zu seiner Frau, sondern zu Mama) und nicht hier bleiben. Wir haben dann gemeinsam erklärt, dass er erst gesund werden müsse und vorallem stabil. Wie wenn man ein Bein bricht : man muss eventuel eine OP machen, bekommt einen Gips und muss ein paar Tage im Krankenhaus bleiben bis man soweit wieder „gesund“ ist und sich ganz um sich selbst kümmern kann. Das hat er dann schlussendlich halbwegs akzeptiert.

Da mein Bruder in Frankreich wohnhaft ist, die Kriese und der Notfall aber hier in der Schweiz passiert ist, meinten die Ärzte, dass er nach Frankreich transferiert werden müsste. Meine Schwägerin hatte das abgeklärt und die Versicherung in Frankreich bestätigte, dass er in der Schweiz bleiben könne und alles gedeckt sei. Das war eine Erleichterung, denn mein Bruder will absolut – für den Moment – nicht zurück nach Frankreich.

Und jetzt kommt’s : heute morgen schreibt mir meine Schwägerin, dass Krankenhaus in der Schweiz hätte sie angerufen und mein Bruder müsse nach Frankreich transferiert werden. Mein Bruder wisse das (noch) nicht, aber sie (meine Schwägerin) müsse sich darum kümmern, damit der Transfert gemacht werden könne.

Ich versteh’s nicht. Mein Bruder hat gestern ausdrücklich gesagt, dass er nicht nach Frankreich will. Wenn man ihn jetzt zwingt, doch zu gehen, löst das doch wieder unnötigen Stress aus. Man könnte fast meinen, die Klinik wolle ihn los werden. Ich hab das meiner Schwägerin auch gesagt und sie ist – Gott sei Dank – gleicher Meinung. Sie muss anfang Nachmittag nochmal den Arzt anrufen und wird nochmal versuchen, denen klar zu machen, dass mein Bruder hier bleiben muss. Da sie die Ehefrau ist, hat sie „mehr Gewicht“ und ist vorallem der eigentliche Ansprechpartner. Meine Mama und ich können da sozusagen gar nichts machen oder intervenieren.

Ich habe jetzt auch noch zwei andere Kliniken hier in der Romandie raus gesucht und meiner Schwägerin die Daten zukommen lassen. Bitte betet für uns, dass mein Bruder in der Schweiz bleiben kann…🙏🏻

Zum jetzigen Zeitpunkt weiss meine Mama noch nichts davon. Ich habe es ihr bis jetzt nicht gesagt, weil sie das ebenfalls stressen wird. Ich fahr nachher zu ihr und werde es ihr erklären. Aber ich weiss jetzt schon, wie ihre Reaktion sein wird…

Was für verschi…. Tage ! Hoffentlich löst sich bald alles positiv auf !

Psychische Krankheiten I

💩

Psychische Krankheiten sind einfach so unberechenbar… Man weiss nie recht, woran man ist und je nach Diagnose ist es als Angehöriger sehr schwierig damit umzugehen.

Mein Bruder wurde mit 19 bipolar diagnostiziert. Er hatte damals eine grosse Identitätskriese, ist aus einem Lager – in welchem er als Hilfsleiter dabei war – mitten in der Nacht abgehauen, weil er dachte, dass Leute aus Polen kämen und die Kinder entführen. Er ist dann von einer Alp 4 Std zu Fuss ins Tal gelaufen und hat sich jedes Mal hinter einem Busch oder Baum versteckt, wenn ein Auto kam. Morgens um 4h klingelte er bei wildfremden Menschen und diese haben dann die Polizei gerufen. Da fühlte sich mein Bruder dann sicher und wir wurden morgens um 5h angerufen. Damit hat alles angefangen…

Seither hat er Medikamente und das grosse Problem bei Menschen mit dieser Krankheit ist, dass sie „Hochs“ und „Tiefs“ haben. In der Hochphase denken sie, sie seien zu allem fähig, kaufen 5 PC’s weil’s grad im Angebot ist und glauben, innert 5 Minuten mit dem Auto 50km fahren zu können. Sind sie in der Tiefphase, dann benehmen sie sich oft wie ein Kleinkind, fragen z.B. ob sie zu Bett gehen dürfen wenn sie müde sind, oder ob sie sich hinsetzen können. Es ist manchmal wirklich nicht einfach, damit umzugehen. Und wenn sie durch die Medikamente dann endlich stablilisert sind, denken sie „es geht mir ja gut, ich brauch die Medikamente nicht mehr“ und dann fängt das ganze von vorne an…

Trotz der Diagnose und ärztlichem Rat, sich bei der IV anzumelden (Invalidenversicherung), hat mein Bruder sich wehement dagegen gewehrt und seine Lehre abgschlossen und später noch die Ausbildung zum Autofahrlehrer gemacht.

Mein Bruder ist heute 43 und letzte Mittwoch war er etwas komisch. Als ich ihn am Donnerstag wieder traf – bei Mama zu hause, abends – haben wir zusammen gegessen. Plötzlich sagte er „ich bin an allem schuld ! Ich bin tot – wir alle sind tot“. Wir haben ihm dann versichert, dass wir ja nicht reden könnten oder aufstehen, wenn wir tot wären. Aber er glaubte es uns nicht wirklich. Dann sagte er plötzlich, wir hätten Holz und Schrauben gegessen. Darauf entgegnete ich – sehr ruhig – dass man das nicht esse und er sah mich etwas verwundert an. Dann meinte er „Aber Vögel. Vögel essen wir“. Das bejahte ich, indem ich im erklärte, dass wir manchmal Hähnchen essen. Und ein Huhn ja ein Vogel ist. Darauf schaute er wieder Mama an, und fing an, Schnappatmungen zu machen und sagte „Du hast Holz gegessen. Ich habe das alles konstruiert. Ich bin schuld, wir sind alle tot“ … Seine Stimme wurde lauter und seine Augen gefürchig; die Pupillen waren sehr gross und er sagte immer wieder, dass wir alle tot sind.

Wir konnten ihn dann wieder aus dem Delirium zurück holen. Als er sich etwas beruhigt hatte, meinte er „Ich glaub, ich brauche Hilfe„. Wir bestätigten das und schlugen ihm vor, in die psychiatrische Notaufnahme zu fahren – damit war er einverstanden.

Mama hat also angefangen, ein paar Sachen zusammen zu suchen und ich wollte auf den Balkon um eine Zigarette zu rauchen. Das hätt ich besser nicht getan, weil die etwas kühle Luft löste bei meinem Bruder eine Art Panik-Attacke aus. Er fing an zu schreien „es ist kalt, es ist kalt, es ist kalt“… immer lauter, bis er so laut schrie, dass schlussendlich 3 Nachbarn vom Wohnblock kamen. Ich sagte Mama, dass sie jetzt sofort den Notarzt rufen müsse. Wir können das nicht mehr allein. Wir haben die Kompetenz dafür nicht. Also wählte Mama die 144 und erklärte, was los war. Der Notarzt hörte meinen Bruder schreien und meinte, sie seien unterwegs – in max. 15 Minuten seien sie da.

Mama ging zur Tür, um mit den Nachbarn zu reden und ich versuchte, meinen Bruder zu beruhigen indem ich ihm meine Hand auf seine Brust legte (wir standen) und ihm immer wieder sagte „Alles ist gut, ich hab dich lieb, ich bin da“. Gleichzeitig zog ich ihn sanft mit mir, um ins Zimmer zu gelangen. Er kam zögernd mit, hörte mit der Zeit auf zu schreien und ich brachte es fertig, dass er sich aufs Bett setzte. Ich setzte mich neben ihn und sagte immer wieder, dass ich ihn lieb habe, dass ich ihm helfe, dass ich ihn nicht anlüge, dass er mir vertrauen kann. Er starrte mich an, die Pupillen waren extrem geöffnet, es machte mir Angst, denn der Blick war ziemlich agressiv. Aber ich liess mich (äusserlich) nicht aus der Ruhe bringen und sagte weiterhin, dass alles gut ist, ich da sei, ich ihn lieb habe, er mir vertrauen kann und ich ihn nicht anlüge.

Indem ich das fortwärend wiederholte, beruhigte er sich allmählich und legte sich plötzlich schlagartig hin. Man hätte meinen können, er sei ins Koma gefallen. Die Augen waren zu. So blieb er etwa 2 Minuten liegen. Meine Beine schlotterten und ich blieb neben dem Bett stehen. Plötzlich schlug er die Augen auf, sah mich – wieder mit diesem furchteinflössenden Blick – an und begann, den Kopf hin- und her zu werfen. Ich versuchte ihn wieder zu beruhigen, was mir auch gelang. Er setzte sich wieder hin, sah mich an und sein Blick wurde etwas sanfter. Ich wiederholte, dass alles gut sei, dass nichts passiere, dass er mir vertrauen könne, dass ich ihn liebe. Dabei hielt ich seine Hände und er liess es geschehen und beruhigte sich.

Dann kam der Notarzt und mein Bruder ging ohne Probleme mit. Ich redete noch kurz mit dem Arzt, erklärte, wie alles abgelaufen ist. Mama ging noch mit runter und kam 5 Minuten später wieder hoch. Mein Bruder wurde in die psychiatrische Notaufnahme nach Y. gebracht.

Mama und ich sassen am Tisch und wir machten uns einen Kamillentee. Innerlich waren wir beide doch ziemlich aufgewühlt und auch wenn ich äusserlich sehr ruhig gewirkt habe, war ich innerlich sehr nervös. Als ich dann nach gut einer Stunde nach hause gefahren bin, musste ich wärend der Fahrt tief atmen – durch die Nase ein und den Mund aus. Und mir war total schlecht. Tja, der Adrenalin-Spiegel war gesunken und die Anspannung weg – jetzt konnte ich mich gehen lassen, weil ich wusste, dass ich jetzt nicht mehr stark sein musste für die Situation.

Seit Donnerstag Abend ist also mein Bruder auf der Psychiatrischen… er hat den Ärzten gesagt, er wolle nicht, dass seine Frau oder wir über seinen Zustand informiert werden. Das ist zwar schwierig, aber wir müssen das akzeptieren. Wir wissen, dass er dort in guten Händen ist und ich bete dafür, dass ihm geholfen wird und dass er wieder gesund wird. Bipolar wird er immer bleiben – das Wichtige ist, dass er regelmässig seine Medikamente nimmt, wenn er wieder stabil ist.

Sein Sohn – mein 5-jähriger Neffe – hängt sehr an seinem Papa. Und er ist ein guter Papa. Und er wird es schaffen !

Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion

Meine Mama sagt das oft – und ich bin da je längs je mehr ganz ihrer Meinung. Menschen verkomplizieren sich ihr Leben selbst. Einer der Hauptgründe ist wohl das Empfinden von Dingen. Es gibt Situationen, da hat man das Gefühl, dies oder jenes sei passiert; dadurch wird man hibbelig, bekommt Bauchschmerzen, macht sich Sorgen… und im Endeffekt kommt raus, dass es ganz anders war, als man dachte und überhaupt nicht schlimm. Oder es war einfach ein Missverständnis.

Man schliesst auch oft von sich auf andere. Wenn ich z.B. eine Whatsapp bekomme, dann antworte ich in der Regel umgehend. Wenn ich das nicht tue, hat es 2 Gründe :

  1. ich bin z.B. in einer Sitzung und kann durch die Umstände nicht antworten – tu es aber, sobald ich die Möglichkeit habe.
  2. ich antworte extra nicht umgehend (was mir in der Regel sehr schwer fällt), weil diese Person immer Stunden braucht, um zu antworten – obwohl sie die Nachricht gesehen hat.

Oder wenn ich etwas geschenkt bekomme, freu ich mich zwar mit Sicherheit sehr darüber, kann es aber nicht unbedingt überschwänglich zeigen. Mein Gegenüber aber hätte das vielleicht gern, wenn ich mich auch so wie er freuen würde und versteht nicht, wieso ich es nicht tue. Wenn ich jemandem was schenke, und dann – fast übertrieben in meinen Augen – ein Freudentanz aufgeführt wird, mir zig Mal gedankt wird und allen rundherum ausgibig erklärt wird, wie toll dieses Geschenk ist… finde ich das nicht nötig.

Oder folgende Konversation :
XY : Ich wünsche Dir einen schönen Tag
ich : Danke, das wünsch‘ ich Dir auch
XY: Bitte – Danke

Wozu das „Bitte“ ?? Frank meint, das sei einfach nur höflich. Ok, ist es. Aber mich nervt es. Ich find es absolut unnötig, immer und bei allem „bitte“ zu sagen.

Ich glaube auch, dass der Mensch generell nicht dafür gemacht ist, zusammen zu leben. Wir tun das wohl aus verschiedenen Gründen : um nicht allein zu sein (dabei ist das manchmal so toll), um günstiger zu wohnen, um einander zu unterstützen. Aber eigentlich ist jeder Mensch sehr individuel, hat seine Gewohnheiten, seine Ansichten und geht sowieso meistens Konzessionen ein, wenn er mit jemandem zusammen lebt (beidseitig sollte es in der Regel sein, was auch nicht immer der Fall ist). Aber eigentlich, wenn wir uns ganz nüchtern als Säugetier ansehen und den Verstand ausschalten würden : wir würden uns wohl treffen für die Paarung und dann ginge jeder wieder seinen Weg – wie das bei den meisten Tieren üblich ist.

Na ja, wie gesagt : Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion, und doch brauchen wir einander 🫂

Es ist leicht…

Es ist leicht in der Welt zu leben, nach der Meinung der Welt;
Es ist leicht nach der eigenen zu leben in der Einsamkeit;
aber der grosse Mensch ist der, der mit perfekter Süsse mitten in der Menge

die Unabhängigkeit der Einsamkeit bewahrt.

Ralph Waldo Emerson

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Ich habe grosse Mühe in letzter Zeit, mich in der heutigen Welt zurecht zu finden. Ich habe das Gefühl, dass die ganze Gesellschaft nicht mehr recht bei Trost ist. Ich frage mich, bin ich der Aussenseiter und nicht normal – oder sind alle anderen neben der Spur ?

Ich würde gerne dieser „grosse Mensch“ sein – aber es ist wirklich nicht immer leicht…

Quelle nuit !

Am Montag war es also so weit – ich hab Otto getroffen.

Der Tag im Büro schien mir unendlich lang, doch als ich um 17h dann endlich gehen konnte, bereitete ich mich mental darauf vor, Otto nach 5 Jahren wieder zu sehen.

Als ich nach knapp 2 Stunden und einer sehr „nassen“ Fahrt (es regnete den ganzen Weg in Strömen) beim Restaurant ankam, fuhr Otto 3 Minuten später vor und wir begrüssten uns, als hätten wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen.

Wir stellten dann erstaunt fest, dass das Restaurant geschlossen hatte und so stieg ich in Otto’s Auto und wir fuhren zu einer anderen Gaststätte. Es war eine Dorf-Beiz (ich weiss, dass ist ein CH-Ausdruck 😀 ) mit guter Hausmannskost. Wir bestellten was zu essen, tranken Rotwein und redeten sehr angenehm.

Wie es sich gehört, hat Otto dann bezahlt, wir holten mein Auto und fuhren zu ihm heim. Seine Wohnung kannte ich ja noch nicht und er zeigte mir alle Zimmer… doch im Wohnzimmer konnten wir uns dann nicht mehr beherrschen…

Es folgte eine heisse, wilde Nacht… er hat nichts von seinem „Können“ verlernt 😅. Vom Wohnzimmer über Küche, Dusche und schlussendlich Schlafzimmer … ich kenne nun die ganze Wohnung… 😋😋

Gegen 1h30 morgens schliefen wir ein… doch schon um halb fünf war Otto wieder „munter“ … Nach diesem „Frühstück“ meinte er, ich soll mich doch nochmal umdrehen und etwas schlafen, er werde jetzt aufstehen, denn er hatte HomeOffice und musste arbeiten. Ich schrieb meiner Cheffin, dass ich Migräne hätte und zu hause bleibe (ja, ich hab sozusagen „blau“ gemacht – aber das ist eine äusserste Ausnahme, so bin ich eigentlich nicht – doch den Umständen entsprechend „musste“ das sein 😅).

Gegen halb zehn brachte er mir Kaffee ans Bett und ich bekam noch eine „Extra“ dazu… 😋… Schlussendlich stand ich dann ebenfalls auf und ging unter die Dusche, wärend Otto sich wieder der Arbeit widmete.

Gegen Mittag bereitete ich etwas zum Essen vor und wir assen gemütlich bei ihm zu hause.

Bevor ich dann Anfang Nachmittag ging, schenkte er mir noch etwas :

Ich fand das wirklich sehr aufmerksam und süss von ihm.

Als wir aus dem Haus gingen, begegneten uns 2 seiner Nachbarinnen – er meinte, das sei ja schon komisch, er träfe sonst nie jemanden im Treppenhaus an 😀 … nun denn, wir verabschiedeten uns mit einem leidenschaftlichen Kuss und ich stieg ins Auto. Bevor ich los fuhr, meinte Otto : „Wir warten jetzt aber nicht wieder Jahre bis zum nächsten Mal !?“ … Nein, das werden wir mit Sicherheit nicht ! Ich habe ihm auch gesagt, dass er sich jederzeit melden können und ich eigentlich – ausser mittwochs – meistens Zeit habe, falls er in meiner Gegend ist.

Auf der Heimfahrt war ich irgendwie glücklich und traurig zugleich. Es war eine wunderbare Zeit, ich konnte mich richtig fallen lassen, an nichts anderes denken und einfach geniessen. Das hab ich wirklich gebraucht. Ich fühlte mich als Frau begehrt und verstanden. Die Tatsache, dass Otto auch das ganze „Drumherum“ sehr ernst nimmt, mich zum Essen einlädt, Kerzen aufstellt, mir Kaffee ans Bett bringt, mich am Gesicht streichelt oder um die Hüften hält, wenn ich neben seinem Büro stehe, mir das Gefühl gibt, sich über mein Dasein zu freuen – und zwar nicht nur für sein Vergnügen, sondern allgemein – ist etwas sehr schönes.
Und doch war/bin ich etwas traurig, denn er wohnt halt schon weit weg und es wird schwierig, so spontan mal schnell vorbei zu gehen. Aber ich will mich nicht beklagen – es war ein absolut gelungenes Treffen und ich freue mich jetzt schon aufs nächste Mal !

Gefühle

Kann man Gefühle wirklich abstellen ? Geht das ?

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Frank sagt ja. Aber ich finde das nicht. Niemand kann Gefühle einfach ganz ausblenden. Ich rede nicht unbedingt von amourösen Gefühlen, sondern auch Mitgefühl, Gefühl der Freude, der Trauer, der Freundschaft, was auch immer.

Wie kann man jemandem etwas gefühlvolles sagen, wenn man kein Gefühl hat ? Frank schreibt mir manchmal Dinge, die – für mich - mit Gefühl zu tun haben. Er aber meint, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Aber vielleicht meint er eher Gleichgültigkeit ? Kann man Gleichgültigkeit mit Gefühlskälte vergleichen ? Was meint Ihr zu DIESEM Artikel ?

Wie seht Ihr das ? Wie definiert Ihr Gefühl ?