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Wenn Musik Erinnerungen weckt

Gestern war kein guter Tag. Ich hatte den ganzen Tag über starke Schmerzen und war ungewöhnlich still. Sogar mein Lieblings-Arbeitskollege fragte mich: „Was ist los mit dir? Du bist so ruhig heute.“
Wenigstens war meine Chefin nicht da – das gab mir etwas Raum, den Tag in einem langsameren Tempo zu bewältigen.

Am Abend war ich mit meiner Mutter verabredet. Mein Bruder und mein Neffe waren ebenfalls dort. Wir spielten UNO, assen zusammen, lachten viel – und irgendwie war alles für einen Moment wieder leicht. Erst um Mitternacht machte ich mich auf den Heimweg.

Im Auto lief – wie so oft – Musik.
Am Nachmittag hatte ich Läggerli einen YouTube-Link geschickt, ein Lied, das mich jedes Mal an ihn erinnert. An „damals“. Ich war schon den ganzen Tag über ein wenig nostalgisch gewesen… und als ich das Lied dann im Auto auf der Heimfahrt noch einmal hörte, brach etwas in mir auf.
Ich sass da und Tränen liefen mir über die Wangen, als würde das Herz die Worte übernehmen, die der Mund nicht mehr sprechen kann.

Es wurde mir bewusst, wie stark Musik unser Gemüt beeinflussen kann. Wie sehr wir Lieder mit Menschen oder Zeiten verbinden. Man sagt nicht umsonst: „Das ist unser Lied.“

Wenn ich zurückblicke, habe ich einige solcher Lieder die mich mit „meinen“ Männern verbinden :

Aber es sind nicht nur Menschen, die mit Musik verknüpft sind – es sind auch Situationen.

Während meiner Trennung war es die Instrumental-Version von Shape of My Heart (feat. Dominic Miller), die mich begleitete.
Wenn ich das Requiem von Mozart höre, denke ich sofort an meine Grossmamme. Es war eines ihrer Lieblingswerke – und ich bin manchmal traurig darüber, dass sie nicht mehr da war, als mein Chor es aufführte.

Und Boogie-Woogie?
Sofort sehe ich meinen Vater am Flügel sitzen, wie er einfach drauflos spielte, voller Leichtigkeit und Lebensfreude. Heute tut er das nur noch selten. Doch wenn ich solche Stücke höre, sehe ich ihn ganz klar vor mir – und es wird warm in mir.

Oder wenn ich Rachmaninov – Prelude in C Sharp Minor höre, dann kommt mir augenblicklich meine Lieblingstante in den Sinn. Ich war mit 15/16 jedes Wochenende bei ihr. Und ich habe ganz viele und tolle Erinnerungen an diese Zeit.

Music was my first love, and it will be my last“ von John Miles singt.
Dieser Satz trifft mich tief. Musik verbindet. Musik tröstet. Musik bewahrt Momente, die längst vergangen sind – und schenkt uns die Möglichkeit, sie noch einmal zu fühlen.

Man kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Aber mit Musik kann man sich – für einen Herzschlag lang – wieder dorthin träumen.


„Musik ist die Sprache der Erinnerung.
Sie spricht zu dem, was wir nie ganz loslassen.“

Ungeschnittenes Leben – bevor die Musik wieder einsetzt

Manchmal höre ich eine Melodie – und plötzlich sehe ich mich selbst, wie in einem Film. Ich sitze irgendwo, allein, vielleicht an einem Fenster, am Meer oder auf einer Parkbank. Das Licht ist weich, manchmal mystisch, und die Musik legt sich über die Szene wie eine Decke.

Ich denke über mein Leben nach – über Entscheidungen, Zufälle, Begegnungen. Ich frage mich, was ich hätte anders machen können. Wo bin ich zu früh gegangen – und wo zu lange geblieben? In meiner Wahrnehmung ist das der Abspann. Eine leise, traurige Schlussszene. Nur – es ist kein Film. Es ist mein Leben.

In letzter Zeit gibt es oft solche Momente, in denen sich Realität und Vorstellung überlagern. Als würde ich das Geschehen nicht nur erleben, sondern gleichzeitig beobachten – als Zuschauerin meiner eigenen Geschichte. Vielleicht ist das eine Form von Distanz. Vielleicht aber auch der Versuch, dem Moment Bedeutung zu geben.

Manchmal wünsche ich mir, das Leben würde sich wie im Film entwickeln: Die verzweifelte Nachricht, die ich abschicke, würde jemanden dazu bringen, ins Auto zu steigen, loszufahren, anzukommen.
Ein Wort, ein Blick – und alles wäre wieder gut. Doch das Leben folgt keinem Drehbuch. Es schneidet keine Szenen neu, wiederholt keine Dialoge. Es läuft – ungeschnitten, roh, manchmal unvollkommen.

Und trotzdem gibt es diese filmischen Momente. Vielleicht, weil wir in Geschichten denken. Weil wir sie brauchen, um unser Dasein zu ordnen, zu deuten, zu fühlen. Vielleicht ist das unsere Art, Sinn zu finden – indem wir unser Leben wie eine Erzählung betrachten, mit leisen Kapiteln, unerwarteten Wendungen und offenen Enden.

Wenn ich ehrlich bin, mag ich diesen Blick von aussen nicht so. Zu oft werde ich von der Realität eingeholt und erkenne: Das Leben ist kein Film. Und das stimmt mich dann manchmal traurig, weil ich mir in diesen Momenten so sehr ein anderes Leben wünsche – doch es ist mein Leben, und ich muss das Beste daraus machen.

Jede Handlung, ob unscheinbar oder turbulent, ist letztlich Teil der Geschichte – meiner Lebensgeschichte. Und auch wenn manche Phasen traurig wirken, heisst das nicht, dass es wirklich ein Ende ist – vielleicht nur eine Pause, bevor die Musik wieder einsetzt.

Wenn Arbeit, Kultur und Chor aufeinandertreffen

Gestern war kein gewöhnlicher Tag – sondern einer, der mir in Erinnerung bleiben wird :

Ein Tag im Gros-de-Vaud – Unser Betriebsausflug zwischen Kultur, Natur und Gastfreundschaft

Gestern war es wieder einmal so weit: Betriebsausflug! Ein willkommener Anlass, den Arbeitsalltag hinter sich zu lassen, gemeinsam unterwegs zu sein und neue Eindrücke zu sammeln. Und genau das haben wir getan – mit einem abwechslungsreichen Tag im Gros-de-Vaud.

Pünktlich um 8:15 Uhr trafen wir uns am Bahnhof in Echallens. Von dort aus ging es mit einem kleinen Car in das charmante Dorf Chêne-Pâquier, wo ein liebevoll vorbereitetes Zmorge auf uns wartete. Frischer Kaffee und selbstgebackener Zopf – besser kann ein Tag kaum beginnen.

Im Anschluss besuchten wir den eindrucksvollen Temple elliptique, eine kleine Kirche die mit ihrer elliptischen Bauweise nicht nur architektonisch besonders ist, sondern auch geschichtlich einiges zu erzählen hat. Der Pfarrer vor Ort vermittelte uns auf lebendige Art die Hintergründe und Besonderheiten dieses bemerkenswerten Gotteshauses.

Danach machte sich die Gruppe zu Fuss auf den Weg zum Tour Saint-Martin – ein Aussichtsturm mit weiter Sicht über das Land. Aufgrund meiner Ischias-Probleme konnte ich diesen Weg nicht mitgehen. Umso dankbarer war ich für das spontane Angebot einer Kollegin, die mit dem Auto unterwegs war und mich kurzerhand mitnahm. Eine kleine Geste mit grosser Wirkung – denn der Aufstieg auf den Turm und die Aussicht von oben waren ein echtes Highlight des Tages.

Zurück im Car führte uns die Route weiter nach Denezy, wo wir eine kleine Kirche mit Fresken des schweizer Künstlers Louis Rivier besichtigten. Auch hier erhielten wir eine spannende und detaillierte Einführung – eine schöne Gelegenheit, Kunst und Geschichte in einer ruhigen Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.

Gegen Mittag erreichten wir den letzten Programmpunkt unseres Ausflugs: das Restaurant La Ferme in Cremin. Ein Ort mit ländlichem Charme und familiärer Atmosphäre. Das Mittagessen wurde in grossen Schüsseln serviert – Schweinsbraten, Gratin Dauphinois und Rüebli-Salat – ganz wie zu Hause. Die ungezwungene Stimmung und das feine Essen rundeten diesen gelungenen Tag wunderbar ab.

Um 14:30 Uhr wurden wir beim Restaurant abgeholt und zurück nach Echallens gebracht – unserem morgendlichen Ausgangspunkt. Dort wartete bereits meine Mama auf mich, die mich morgens hingefahren hatte. Gemeinsam fuhren wir zu ihr nach Hause, wo ich ihr von all den schönen Erlebnissen des Tages erzählte.

Chorleben am Abend – Musik, Gemeinschaft und gute Gespräche

Nach einem erlebnisreichen Ausflugstag war für mich noch lange nicht Schluss. Gegen halb sechs machte ich mich erneut auf den Weg – diesmal nach Lausanne, um unsere Chorchefin und eine Kollegin aus dem Chor-Comité abzuholen. Wir waren bei Guillaume, unserem Präsidenten, zum gemeinsamen Znacht eingeladen.

Als wir ankamen, erwartete uns bereits ein liebevoll vorbereiteter Apéro. Die Stimmung war herzlich, fast familiär, und bald wurde der Grill angefeuert. Es wurde viel gelacht, erzählt und gemeinsam gegessen – doch neben dem Geselligen hatte der Abend auch einen sehr produktiven Kern.

Wir tauschten uns über das vergangene Konzert aus, gaben einander Feedback, reflektierten, lobten – und übten auch konstruktive Kritik. Die Atmosphäre blieb dabei stets offen und unterstützend. Es war spürbar, wie sehr uns der Chor verbindet – nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich.

Auch die Planung für kommende Projekte nahm an Fahrt auf, Ideen wurden gesammelt, mögliche Termine besprochen und erste Visionen geteilt. Gegen 1 Uhr morgens kam ich schliesslich nach Hause – todmüde, aber erfüllt. Dieser Abend war wie das i-Tüpfelchen auf einen ohnehin schon wunderbaren Tag.

Ein Moment der Einheit – Drei Religionen im Einklang in Rabat

Es war ein bewegender Augenblick, der am 30. März 2019 in Rabat viele Herzen berührte: In Anwesenheit von König Mohammed VI. und Papst Franziskus kamen Vertreter der drei großen monotheistischen Religionen auf eine ganz besondere Weise zusammen – durch Musik.

Im Rahmen eines Konzerts des Philharmonischen Orchesters von Marokko erklangen nacheinander der muslimische Gebetsruf „Allahu Akbar“, das jüdische Gebet „Adonaï“ und das christliche „Ave Maria“. Der Muezzin Smahi El Hadni eröffnete mit dem islamischen Ruf zum Gebet, gefolgt von der Sängerin Françoise Atlan, die das jüdische Gebet vortrug. Schließlich vereinte sich Caroline Casadesus, Tochter des berühmten Dirigenten Jean-Claude Casadesus, mit ihrer Interpretation des „Ave Maria“ von Caccini zu diesem einzigartigen musikalischen Moment.

Der Höhepunkt: Die drei Künstlerinnen und Künstler schlossen das Konzert Hand in Hand ab – ein symbolisches Bild für Versöhnung, Respekt und gemeinsames Menschsein.

Dieses Konzert war Teil der Veranstaltungsreihe „Les religions à l’unisson“ („Die Religionen im Einklang“), einer Initiative des Philharmonischen Orchesters von Marokko, die den interreligiösen Dialog durch die universelle Sprache der Musik fördern möchte.

Ein Gänsehautmoment – und ein Beispiel dafür, wie Kunst Brücken bauen kann, wo Worte oft nicht ausreichen.

Zurück im Alltag

Letzte Woche hatte ich Ferien. Montag war gemütlich zu hause und abends kam Claudius, nachdem ich meine Zoom-Sitzung mit dem Chor-Comité um 20h beendet hatte.

Am Dienstagnachmittag machten wir uns auf den Weg nach Basel. Gegen 17 Uhr kamen wir an und hatten gerade noch genug Zeit, uns unter ein Zelt zu stellen, bevor der Regen in Strömen einsetzte. Nach etwa 15 Minuten konnten wir schließlich zum Marktplatz hinuntergehen.

Da mein Ischias mir zu schaffen machte, hatte ich vorsichtshalber Mamas Rollator mitgenommen, um mich bei Bedarf hinsetzen zu können. Doch das Vorwärtskommen wurde durch die nass gewordenen Konfetti, die sich langsam in Pappmaché verwandelten, erheblich erschwert. Die Räder blockierten immer wieder, weil sich alles daran festklebte …

Nun ja, es war ziemlich mühsam, aber dennoch bin ich froh, dass ich zumindest ein paar Stunden der drey scheenschte Daag des Jahres miterleben konnte.

Von Dienstag auf Mittwoch übernachteten wir bei Claudius, und sein Sohn hat am Mittwoch für uns alle gekocht. Anschließend waren wir noch bei Müller – ein Geschäft, das es in der Romandie nur in Montreux gibt. Dort entdeckte ich Wolle, denn seit einiger Zeit habe ich ein neues Hobby …

Ich hab erst mal nur grau genommen, denn ich wollte unbedingt den Elefanten machen. Finde, er ist mir ganz gut gelungen 🙂

Donnerstag ist Claudius nach Hause gefahren und ich hatte nachmittags mit Mama abgemacht. Kurz vor Mittag kommt Sohnemann aus seinem Zimmer und meint, er arbeite heute Abend… Was ? Wie ? Wo ?

Meine Tochter entdeckte ein Stellenangebot auf Instagram – es stammte von einem entfernten Bekannten. Zwischen 2011 und 2013 hatte ich seine Tochter als Tagesmutter betreut. Nun suchte er Mitarbeiter für seine Bubble-Tea-Produktion.

Mein Sohn nahm sofort Kontakt mit ihm auf und konnte noch am selben Tag anfangen. Ich bin dankbar und froh, dass ihm die Arbeit offenbar gefällt. Das Team soll großartig sein, und besonders die Arbeitszeiten kommen ihm entgegen: meist von 17 bis 23 Uhr, manchmal etwas früher (ab 15 Uhr) oder länger (bis 00:30 Uhr). Sohnemann meinte, dies erleichtere ihn sehr, denn diesen Druck haben, den Wecker (nicht) zu hören und aufzustehen, um morgens pünktlich zu sein, sei für ihn ein ständiger Stress gewesen, der somit wegfalle.


Am Freitagnachmittag brachte ich meine beiden Babys, Saké und Wasabi, zur Sterilisation zum Tierarzt – ein Eingriff, der für beide insgesamt knapp drei Stunden dauerte.

Als ich sie um halb sechs abholte, war Wasabi bereits relativ munter, während Saké noch völlig benommen war. Zuhause stellte ich die Transportboxen ins Wohnzimmer, öffnete sie, und Wasabi kam sofort heraus, torkelte zur Heizung und machte es sich dort gemütlich.

Auch Saké verließ direkt die Kiste, kippte jedoch seitlich um und blieb einfach liegen. Ich behielt sie eine gute Viertelstunde bei mir, bevor ich sie auf eine Decke legte, wo sie regungslos mindestens eine Stunde lang liegen blieb. Nach und nach kam sie dann zu sich, und schließlich haben beide dann gefressen. Inzwischen sind die zwei wieder fit.

Samstag = Wäschetag. Hatte 4 Maschinen zu machen und gegen 15h war ich bei Mama, wo auch Bruderherz und mein 5-jähriger Neffe schon eingetroffen waren. Abends waren wir gemeinsam an einer ökumenischen Feier mit anschliessendem Suppen-Essen. Es war ganz gut. Mein Neffe war ziemlich aufmerksam und wollte auch mitlesen

Und zu guter letzte hatte ich am Sonntag noch den Sing-Sonntag mit meinem Chor. Von 9h bis 17h waren wir konzentriert und sind gut vorwärts gekommen. Das Konzert am 15. Juni wird bestimmt toll !

Konzerte 2025

Dieses Jahr hatten wir am 5. Januar unser 1. Konzert des Jahres.

Das nächste ist am 15.06. und dann – vielleicht – am 21.06. an der Fête de la musique. Die Werke, welche wir nun üben sind von Bach und Mendelssohn. Nicht ganz leicht – aber das wird schon. Jeder muss halt auch zu hause noch ein bisschen Zeit investieren und üben.

Im November wird es entweder das erste oder das letzte Wochenende ein Konzert in der Klosterkirche Dornach geben und am 14. Dezember werden wir die Bach-Kantate nochmals im Rahmen von Cantate & Parole nochmal aufführen :

Vêpres pour la Paix

Letzten Samstag abend hatten wir ja Konzert mit dem Chor. Es war super ! Trotz Bedenken bei der Hauptprobe am Mittwoch davor, hat alles bestens geklappt :

  • Das Publikum war begeistert
  • Wir haben wirklich gut gesungen
  • Ich hatte praktisch keine Ischias-Beschwerden und konnte das ganze Konzert problemlos stehen (ich hatte davor meinen Kindern gesagt, sie sollen doch bitte ein wenig an mich denken. Und als ich ihnen nach dem Konzert geschrieben hatte, wie gut alles geganen sei, meinte Sohnemann „ich habe für dich gebetet. Scheinbar hat es funktionniert 🙂 “ . Das fand ich so süss.

Hätte Euch gern eine „Kostprobe“ gepostet – geht aber irgendwie nicht. Und leider wurde bis jetzt noch nichts auf unserem Youtube-Kanal hochgeladen. Falls es dann doch noch kommt, kann ich ja Bescheid geben 😀 .

Unser nächste kleines Konzert findet am 5. Januar 2025 zusammen mit einem Carillonneur (Glockenspieler ?) in einer für ihr Glockenspiel bekannten Kirche statt finden. Da freu ich mich auch schon sehr drauf 🙂